
Alleinerziehend – und trotzdem alles im Griff!
Ein Kind zu erziehen, ist eine Aufgabe, die viel Geduld, Kraft und Liebe aber auch Durchsetzungsvermögen erfordert. Durchwachte Nächte gehören besonders in der Anfangszeit dazu und auch Trotzphasen strapazieren das Nervenkostüm der Eltern. Gut, wenn man sich in dieser Zeit abwechselnd und gemeinsam Unterstützung bieten kann. Viele Mütter oder Väter haben diese Möglichkeit jedoch nicht: Sie sind alleinerziehend und gehören damit zu über 1,5 Mio. Elternteilen in Deutschland, die ihr Kind ohne Partner großziehen. Diese Mammutaufgabe bringt zusätzliche gesundheitliche Belastungen in Form von Stress, fehlender Erholung und vielmals Sorgen wie beispielsweise finanzielle Nöte mit sich.
Doch es gibt auch Hilfen, die Sie in Anspruch nehmen können und Gleichgesinnte, mit denen Sie sich austauschen und gegenseitig unterstützen können.
Die Gesundheit leidet
Die große Verantwortung, die in anderen Familien meist auf zwei Elternteile verteilt werden kann, ruht bei Alleinerziehenden auf den Schultern nur einer Person. Hinzu kommen der Druck, allein für das Einkommen zuständig zu sein, finanzielle Einbußen und der Stress, um Beruf und Kind unter einen Hut zu bekommen.
All diese Dinge gehen mit Erschöpfung und gegebenenfalls Schlafproblemen einher. Auch der gesunde Lebensstil leidet, da für gesunde Ernährung oder Sport keine Zeit bleibt. Ebenso steht es mit sozialen Kontakten und Freundschaften: Der fehlende Austausch mit anderen macht zum Teil einsam und wirkt sich negativ auf das Gemüt aus. Letztendlich sind Alleinerziehende überproportional häufig von Erkrankungen wie Burn-out oder dem Erschöpfungssyndrom betroffen.
Doch nicht nur der Gesundheitszustand der Eltern leidet: Auch auf die Kinder wirkt es sich negativ aus, wenn Alleinerziehende erkranken. Die Kleinen haben dann häufiger mit Atemproblemen oder auch Verhaltensauffälligkeiten zu kämpfen. Versuchen Sie deshalb, das Beste aus der Situation zu machen – sowohl für Sie als auch zum Wohl Ihres Kindes!
Nehmen Sie Hilfe an
Ein sicherlich oft vorherrschendes Gefühl trügt: Sie müssen nicht alles allein schaffen! Als alleinerziehendes Elternteil können Sie nicht 24 Stunden an 7 Tagen die Wochen funktionieren, ohne dass dies Auswirkungen auf Ihren seelischen und körperlichen Zustand hat. Suchen Sie sich in Ihrem familiären Umfeld oder Freundeskreis Hilfe und nehmen Sie Unterstützungsangebote unbedingt an! Ein gutes Netzwerk kann Ihnen in vielen schwierigen Situationen des Alltags helfen. Besteht weiterhin Kontakt zum anderen Elternteil, sollten Sie auch dieses so weit wie möglich in die Erziehung des Kindes einbinden und nicht aus falschem Stolz versuchen, alles allein zu organisieren. Sie müssen schließlich niemandem etwas beweisen.
Auch finanzielle Hilfen sollten Sie unbedingt wahrnehmen und sich informieren, was Ihnen zusteht. Neben dem Unterhalt fürs Kind sind in bestimmten Fällen auch ein Ehegattenunterhalt und ein Betreuungsunterhalt rechtlich zugesichert. Elterngeld kann für Alleinerziehende nicht nur für 12, sondern für 14 Monate in voller Höhe bezogen werden. Ist Ihr Einkommen gering, steht Ihnen eventuell Wohngeld oder der Kinderzuschlag zu.
Rückhalt und Austausch mit Gleichgesinnten
Um im Berufsleben trotzdem Fuß fassen zu können, ist eine gute Kinderbetreuung wichtig. In bestimmten Fällen werden die Betreuungskosten für Ihr Kind in KiTa oder Hort sogar übernommen. Schwierig gestaltet sich die Betreuung meist in den Abend- oder frühen Morgenstunden. Etwas leichter hat es da, wer Familienangehörige in der Nähe hat, so dass Oma, Opa oder Tanten und Onkel die Kleinen in den Kindergarten bringen oder abholen können. Leider müssen viele Alleinerziehende ohne diesen familiären Rückhalt auskommen.
Suchen Sie deshalb den Kontakt zu anderen alleinstehenden Eltern. Mit Ihnen können Sie sich austauschen und auch einfach mal Ihr Herz ausschütten, denn sie können Ihre Situation genau nachempfinden. So entstehen oft Freundschaften, die sowohl für Eltern als auch Kinder Stabilität bedeuten. Nicht zuletzt können Sie sich gegenseitig unter die Arme greifen und beispielsweise abwechselnd die Nachmittagsbetreuung übernehmen oder Betreuungsnotfälle überbrücken.
Auszeiten vom Alltag
Natürlich dreht sich vieles in Ihrem Leben um Ihr Kind. Und das ist auch gut so! Trotzdem sollten Sie sich Auszeiten und Freiräume für sich selbst schaffen, um wieder neue Kraft zu tanken. Genießen Sie Zeiten, in denen Ihnen die Kinderbetreuung abgenommen wird, ab und zu ganz bewusst für sich und lassen Sie einfach die Seele baumeln. Haushalt und andere Pflichten sollten in diesen Momenten bewusst hintenanstehen.
So oft wie möglich sollten Sie auch gemeinsame Erlebnisse mit Ihrem Kind schaffen. Diese sind für Sie beide eine Bereicherung, denn im stressigen Alltag kommen Aktivitäten wie Ausflüge in die Natur oder Spieleabende viel zu kurz. Die Zeit zusammen schafft Abstand zu täglichen Erledigungen sowie Terminstress und schweißt Sie als Eltern-Kind-Team noch enger zusammen.
Weitere Infos
Informieren Sie sich über Ihre Rechte, zum Beispiel im Internet auf der Seite des Bundesfamilienministeriums. Zudem können Beratungsstellen in Ihrer Region mit Ihnen gemeinsam besprechen, welche Hilfen es gibt.