Alkoholkonsum an Feiertagen – Risiken, Fakten und gesunde Strategien

Gesellige Runde beim Weintrinken zu Weihnachten

Feiertage und festliche Anlässe sind für viele Menschen Zeiten der Geselligkeit, des Zusammenkommens – und oft auch des erhöhten Alkoholkonsums. Während ein Glas Sekt zum Anstoßen oder Wein zum Essen für viele zur Tradition gehört, geraten die möglichen Folgen für die Gesundheit dabei häufig in den Hintergrund. Gerade an Feiertagen, wenn der Griff zum Glas zur Gewohnheit wird, drohen jedoch unterschätzte Risiken: Alkohol ist keineswegs ein harmloser Begleiter, sondern kann die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Wir zeigen, wie sich Alkoholkonsum – insbesondere in festlichen Zeiten – auf den Organismus auswirkt, klären populäre Mythen und geben Ihnen praktische Strategien an die Hand, um auch an Weihnachten, Silvester & Co. bewusst und verantwortlich mit Alkohol umzugehen.

Alkohol ist ein Zellgift, das nahezu jedes Organ im menschlichen Körper negativ beeinflussen kann. Bereits beim Konsum geringer Mengen wird das gesamte Organsystem belastet. Alkohol fördert erwiesenermaßen die Entstehung von weit über 200 Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Vorhofflimmern, aber auch Lebererkrankungen wie die Fettleber oder die gefürchtete Leberzirrhose. Noch gravierender sind die Zusammenhänge mit unterschiedlichen Krebsarten: Schon ein moderater Alkoholkonsum erhöht messbar das Risiko für alle Alkohol-assoziierten Krebserkrankungen wie Brustkrebs, Darmkrebs, Leberkrebs, Mundhöhlenkrebs, Rachenkrebs und Speiseröhrenkrebs – unabhängig davon, ob man Bier, Wein oder Hochprozentiges trinkt.

Auch auf das Gehirn wirkt Alkohol toxisch: Er zerstört Nervenzellen, beeinträchtigt das Denkvermögen, die Aufmerksamkeit sowie Gedächtnis und Konzentration. Bereits nach geringen Mengen lassen sich Verzögerungen in der Reaktionsfähigkeit und Verminderungen der motorischen Kontrolle nachweisen. Zudem steigt das Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen, wie Depressionen oder Angsterkrankungen, mit zunehmender Trinkmenge deutlich an.

Eine weitere erhebliche Gefahr: Alkohol hat ein hohes Suchtpotenzial. Die Schwelle zur Abhängigkeit kann bei regelmäßigem Genuss schnell überschritten werden – insbesondere, wenn Alkohol zur Stressbewältigung oder als Mittel gegen negative Gefühle genutzt wird. Alkoholabhängigkeit kann das ganze Leben beeinträchtigen: Die Auswirkungen reichen von familiären Problemen über Schwierigkeiten im Beruf bis hin zur sozialen Isolation.
 

Hartnäckig hält sich die Vorstellung, dass “das tägliche Gläschen” das Leben verlängern und die Gefäße schützen könne. Dieses Bild stammt jedoch aus früheren Studien, die methodische Schwächen aufwiesen und viele Begleitfaktoren nicht ausreichend berücksichtigten. Moderne Untersuchungen, die andere Lebensstil- und Risikofaktoren sorgfältig ausschließen, zeigen: Ein gesundheitlicher Vorteil durch leichten oder moderaten Alkoholkonsum existiert nicht. Wer wenig Alkohol trinkt, lebt nicht länger oder gesünder als Menschen, die vollkommen abstinent bleiben.

Dementsprechend lautet die eindeutige Empfehlung aller bedeutenden internationalen Fachgesellschaften und der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Es gibt keinen gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum. Selbst kleine Mengen erhöhen das Risiko für zahlreiche Krankheiten signifikant. Die gesundheitlich beste Entscheidung ist daher, möglichst wenig oder am besten gar keinen Alkohol zu trinken.

Schon geringe, regelmäßig konsumierte Mengen sind langfristig problematisch. Studienergebnisse belegen: Überschreitet der wöchentliche Konsum etwa sieben Standardgetränke (Richtwert: 1 Standardglas = ca. 10–12 g reiner Alkohol, also z. B. 125 ml Wein oder 330 ml Bier), steigt das Risiko für eine verkürzte Lebenserwartung spürbar. Und je höher die Trinkmenge, desto deutlicher die negativen Folgen.

Besonders gefährlich ist das sogenannte "Rauschtrinken" oder "Binge Drinking", also mehrere alkoholische Getränke innerhalb kurzer Zeit. Das Risiko für Unfälle, akute Vergiftungen und schwere Verletzungen steigt dabei dramatisch. Generell gilt: Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollten komplett auf Alkohol verzichten, da schon kleinste Mengen die Entwicklung und Gesundheit des Kindes beeinträchtigen oder irreparable Schäden verursachen können.

Wer an Feiertagen oder anderen Gelegenheiten Alkohol konsumiert, sollte besonders vorsichtig und achtsam sein. Diese Tipps können helfen, den eigenen Konsum zu reflektieren und zu begrenzen:

  • Planen Sie alkoholfreie Tage ein: Legen Sie mindestens zwei bis drei komplett alkoholfreie Tage pro Woche fest und versuchen Sie regelmäßig eine alkoholfreie Woche, um Ihrem Körper Erholung zu gönnen.
  • Grenzen Sie Ihren Konsum aktiv ein: Setzen Sie sich vor jeder Feier oder jedem Anlass eine verbindliche Höchstmenge (zum Beispiel ein Getränk) und machen Sie zwischen den Drinks ausreichend Pausen.
  • Wählen Sie kleine Gläser und trinken Sie immer Wasser dazu: Alkohol sollte niemals genutzt werden, um den Durst zu stillen. Greifen Sie bevorzugt zu kleinen Gläsern und wechseln Sie regelmäßig zu alkoholfreien Getränken.
  • Meiden Sie Trinkspiele: Verzichten Sie auf das schnelle Trinken vor Partys und nehmen Sie nicht an Wetttrinken oder ähnlichen Aktivitäten teil.
  • Reflektieren Sie Ihr Trinkverhalten: Überwachen Sie, in welchen Situationen und bei welchen Gefühlen Sie vermehrt zum Glas greifen (z. B. bei Stress, Frust oder Langeweile) und suchen Sie nach gesunden Alternativen wie Sport, Gesprächen oder Entspannungstechniken.
  • Holen Sie sich Unterstützung, wenn nötig: Wenn Sie feststellen, dass Sie Ihre selbst gesetzten Grenzen häufig überschreiten, Abstinenzphasen schwer durchhalten oder Alkohol nutzen, um Probleme zu betäuben, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Beratungsstellen und Ärztinnen und Ärzte bieten diskrete, kompetente Unterstützung an.

Alkohol wird oft unterschätzt, besonders während geselliger Anlässe wie Feiertagen. Für Ihre Gesundheit ist das maßvolle und bewusste Genießen entscheidend – am besten ist aber vollständige Abstinenz. Achten Sie auf Ihren Körper, hören Sie auf Warnzeichen und setzen Sie sich aktiv mit Ihrem Konsum auseinander, um langfristig gesund zu bleiben