Mann hält die Hände auf seinen Bauch aufgrund von Schmerzen im Darm

Der Darm – Regulator unseres Wohlbefindens

Er ist unser größtes inneres Organ und wird von den meisten Menschen erst dann wahrgenommen, wenn er Probleme macht – der Darm. Neben dem Verdauen von Nahrung erfüllt er noch etliche andere wichtige Funktionen. Aber Achtung: Meist wird er zusätzlich belastet und nicht genügend gepflegt. Schützen Sie ihn und Ihre Gesundheit.

Rund um die Uhr im Einsatz

Eine Suppe, ein Stück Kuchen, ein saftiges Steak, ein Glas Cola – wirklich alles, was wir zu uns nehmen, muss mehr oder weniger durch den Darm. Natürlich wird die Nahrung bereits in Mund und Magen "anverdaut", aber die meiste Arbeit liegt in den bis zu acht Metern zwischen Magen und Rektum. Nachdem der Nahrungsbrei den Magen passiert hat, geht es im Dünndarm weiter. Hier werden fast alle Nährstoffe durch Enzyme herausgelöst und über die Dünndarmzellen ins Blut geleitet. Nach dieser Station folgt der Dickdarm, der wie ein Rahmen um den Dünndarm herum liegt. Dort werden der Nahrung hauptsächlich Wasser und Salz – aber auch die wirklich letzten Nährstoffe – entzogen. Unverdauliche Nahrungsreste, Restflüssigkeit und Bakterien werden schließlich ausgeschieden.

Der Darm trägt häufig die Bezeichnung "das zweite Gehirn", denn hier lassen sich in Zahlen die zweitmeisten Nervenzellen finden. Er muss nämlich viele Entscheidungen treffen: Was kommt an Nahrung an? Welche Enzyme werden benötigt? Wie lange bleibt die Nahrung im Darm? Wann wird sie weiter transportiert? Ist die Nahrung sehr fettig? Wird Hilfe von der Galle benötigt? Liegen Giftstoffe vor? Das alles wird mehr oder weniger eigenständig und nicht beeinflussbar direkt vom Darm "entschieden".

Der Darm ist ein echter Abwehrspezialist. Er beherbergt mehr als 70 Prozent der Abwehrzellen des Immunsystems sowie nützliche Bakterien und Pilze. Doch so gute Dienste er auch leistet, so anfällig ist er gegenüber Störungen und ernsthaften Erkrankungen. Eine einfache Form der Darmreizung tritt in Form des Durchfalls auf. Dieser kann entweder durch Lebensmittelunverträglichkeit oder durch eine Infektion ausgelöst werden und ist relativ harmlos. Auch eine temporäre Magen-Darm-Infektion lässt sich gut behandeln. Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) hingegen bedarf einer ständigen medikamentösen Behandlung und ist derzeit nicht heilbar.

Die Gesundheit Ihres Verdauungssystems wird vor allem durch Ihre Essgewohnheiten beeinflusst. Um optimal funktionieren zu können, sollten Sie auf eine bestimmte Zusammensetzung Ihrer Ernährung achten. Manche Lebensmittel gilt es auch zu meiden oder zu reduzieren. 

  • Ballaststoffe
    Die wichtigste Quelle für den Erhalt der Darmgesundheit sind Ballaststoffe. Diese sind vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst enthalten. Ballaststoffe binden Wasser und quellen dadurch auf. Das führt dazu, dass der Darminhalt schnell weiter transportiert wird. Dies beugt Verstopfungen vor. Einige Ballaststoffe dienen den Darmbakterien als Nahrung und halten somit die Darmflora aktiv.
     
  • Ungesättigte (pflanzliche) Fette
    Öle, Nüsse und Fisch liefern lebenswichtige Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie haben zwar viele Kalorien, schützen jedoch vor Darmkrebs. Somit gehören sie auf jeden Speiseplan. Tierische Fette sollten Sie dagegen nur in Maßen konsumieren. Insbesondere das Fleisch von Wildtieren ("rotes Fleisch") steht im Verdacht, das Darmkrebsrisiko zu erhöhen.
     
  • Reduzieren Sie Milchprodukte
    Einige Menschen reagieren auf Milchprodukte empfindlich. Dies ist nicht immer nur auf eine Laktoseintoleranz zurückzuführen. Milcheiweiß hat eine stopfende und verschleimende Wirkung. Wenn Sie bemerken, dass Milchprodukte Ihrem Darm Probleme machen, sollten sie testweise für einige Wochen aus Ihrem Ernährungsplan gestrichen werden. Stellt sich Besserung ein, ist es eventuell verträglicher für Ihren Darm, wenn Sie dauerhaft auf Milchprodukte verzichten.
     
  • Trinken Sie genug
    Die Verdauung kann nur dann optimal funktionieren, wenn sie ausreichend Wasser trinken. Fehlt es während des Verarbeitungsprozesses an Flüssigkeit, wird Ihr Darm belastet. Mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag sind für jeden Erwachsenen Pflicht.
     
  • Verzichten Sie auf Fast Food
    Burger, Pommes Frites und Nuggets stecken voller Transfettsäuren und künstlicher Zusatzstoffe. Sie begünstigen Entzündungsreaktionen und schädigen Ihre Darmflora. Ihr Körper muss sehr viel Kraft aufbringen, um diese Nahrung zu verarbeiten – verzichten Sie Ihrem Darm und Ihrer Gesundheit zuliebe darauf.

Quelle: Prof. Dr. med. J. Fahlke, Leiter des Darmkrebszentrums Hansestadt Stendal am Johanniter Krankenhaus Stendal, im Auftrag der Vernetzungsstelle für Seniorenernährung der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.

Weitere Informationen, Tipps und Rezepte rund um das Thema "Gesunde Ernährung im Alter" finden Sie bei der Vernetzungsstelle für Seniorenernährung der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V. unter seniorenernaehrung.lvg-lsa.de

Nicht nur eine ungesunde Ernährung belastet Ihren Darm. Ihr ganzer Lebensstil hat maßgeblichen Einfluss auf Ihre Darmgesundheit und damit auf Ihr Wohlbefinden.

Bauen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag ein – Ihr Darm wird es Ihnen danken. Die Durchblutung wird angeregt, die Darmtätigkeit unterstützt und die Nahrung "rutscht" besser voran. Sollten Sie keinen Sport mögen, gehen Sie täglich spazieren. Dafür eignet sich auch ein "Verdauungsspaziergang“ nach dem Essen.
Vermeiden Sie Stress. Ein Lebensstil, der durch negative Emotionen geprägt ist, setzt das zentrale Nervensystem in Gang. Die dadurch ausgeschütteten Stresshormone aktivieren wiederum die Nervenzellen in der Darmwand, was sich auf die Verdauungsprozesse im Darm auswirkt. Dies kann zu Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder allgemeinem Unwohlsein führen.

Massieren Sie Ihren Bauch. Das klingt zunächst vielleicht seltsam, kann jedoch zu einer Entspannung des Magen-Darm-Trakts beitragen. Kreisen Sie in leichten Bewegungen mit den Fingerspitzen um Ihren Bauchnabel herum. Durch die sanfte Druckausübung können die Darmfunktion und der Verdauungsprozess gefördert werden. Doch Vorsicht: Darmmassagen sind nicht für jeden geeignet und sollten bei Entzündungen und Verletzungen im Bauchbereich oder während einer Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko, daran zu erkranken. Bei Frauen verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit zwischen 50 und 65 Jahren, bei Männern vervierfacht sie sich sogar. 

Darmkrebs ist für viele ein sehr schwieriges Thema. Doch das muss nicht sein. Er lässt sich früh erkennen und wirksam vorbeugen. In Deutschland werden hierzu zwei Varianten angeboten: Zum einen der Stuhltest und zum anderen die Darmspiegelung. Die Untersuchungen sollen zum einen Darmkrebs entdecken, bevor er Beschwerden verursacht. Das verbessert die Heilungschancen. Zum anderen sollen sie Darmpolypen finden, aus denen sich mit der Zeit Krebs entwickeln kann. Die Entfernung von Polypen senkt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen können das Risiko unerkannter Erkrankungen verringern. Dies schließt bessere Behandlungsmöglichkeiten durch eine frühzeitige Diagnose mit ein. Alle gesetzlich Krankenversicherten ab 50 Jahre haben in Deutschland Anspruch auf eine kostenfreie Darmkrebsfrüherkennung. Mit einer Erinnerung werden wir Sie zukünftig, ab dem 50. Geburtstag alle 5 Jahre bis zum 65. Geburtstag, über Vorsorgeangebote informieren und Ihnen dabei helfen, zu entscheiden, ob Sie die Darmkrebsfrüherkennung wahrnehmen möchten.

Zusätzlich bietet Ihnen die IKK gesund plus Zusatzleistungen in puntco Darmkrebsvorsorge: Mit uns gehen Sie noch früher auf Nummer sicher, denn wir unterstützen Sie bereits ab 40 Jahren bei der individuellen Früherkennung.  

Krebsfrüherkennung und Check-up

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