Frau leidet unter starken Kopfschmerzen

Wenn der Kopf schmerzt

Fast jeder hat ab und zu mal Kopfschmerzen. Viele Menschen kämpfen sogar mehrmals pro Monat damit. Oft behandeln Sie sich selbst und nehmen regelmäßig rezeptfreie Schmerzmittel. Dieses Verhalten birgt jedoch Risiken: Die Ursache der Beschwerden wird nicht beseitigt und bei unsachgemäßem Gebrauch drohen ernste Nebenwirkungen. Wo liegen die Grenzen der Selbstbehandlung und was muss man bei der Einnahme von Medikamenten beachten? Für Migräne-Patienten gibt es eine Reihe von Tipps, wie Sie einem Anfall begegnen können.

Kopfschmerzen selbst zu behandeln, dem steht im Prinzip nichts entgegen - wer nur gelegentlich Beschwerden hat, muss nicht gleich zum Arzt gehen. Entscheidend für eine erfolgreiche und verträgliche Behandlung ist vor allem die richtige Anwendung. Werden Schmerzmittel falsch oder zu häufig eingenommen, steigt das Risiko für Nebenwirkungen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich ein medikamentenbedingter Kopfschmerz entwickelt: Bei übermäßigem Gebrauch können schmerzstillende Substanzen selbst zum Verursacher der Schmerzen werden - ein Teufelskreis.

Damit aus dem Brummschädel kein Dauerkopfschmerz wird, sollten Sie die Grenzen der Selbstmedikation kennen. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Die Kopfschmerzen sind neu und ungewohnt und eine harmlose Ursache ist nicht erkennbar.
  • Die Schmerzen treten in unüblicher Stärke auf.
  • Die Pein hält länger an als erwartet und Schmerzmittel werden mehr als drei Tage hintereinander benötigt.
  • Die Beschwerden treten häufig auf. Schmerzmittel werden an mehr als zehn Tagen im Monat benötigt.
  • Die Kopfschmerzen treten nach einem Unfall auf.
  • Weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Fieber kommen hinzu.
  • Sie leiden an einer Nieren-, Leber- oder Herzerkrankung. Auch Schwangere dürfen Kopfschmerzen nicht selbst behandeln.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches Kopfschmerzmittel für Sie am besten geeignet ist und in welcher Dosierung dieses im Bedarfsfall eingenommen werden sollte. Denn Kopfschmerzpatienten sollten rezeptfreie Mittel stets bestimmungsgemäß anwenden, die empfohlene Dosierung einhalten und möglichst bei einem Präparat bleiben, um nicht den Überblick über die aufgenommene Wirkstoffmenge zu verlieren. Die Frage nach dem Wie und Wann - also als Tablette oder Brausetablette sowie vor, zu oder nach einer Mahlzeit - kann Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker beantworten. Lassen Sie sich beraten.

Heftige und einseitige Kopfschmerzattacken, die bis zu drei Tage anhalten, können auf Migräne hindeuten. Kommen weitere typische Symptome hinzu wie Übelkeit, Lichtscheu oder Sehstörungen, sollten Sie einen Arzt konsultieren, um eine genaue Diagnose zu bekommen. Wurde Migräne festgestellt, empfiehlt Ihnen Ihr Arzt einen der Wirkstoffe ASS, Paracetamol oder Ibuprofen und deren Dosierung für die Selbstbehandlung. Falls sie nicht helfen, kann der Arzt spezielle Migräne-Mittel verordnen. Diese so genannten Triptane wirken in der Regel sehr zuverlässig. Patienten, die ihre Migräne gut kennen, können sich damit ohne weiteres selbst behandeln. Allerdings darf man sie nicht zu häufig einnehmen. Fragen Sie Ihren Arzt, wie lange Sie Triptane maximal einsetzen dürfen, denn sonst besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Medikamente selbst zum Auslöser von Kopfschmerzen werden.

Als Migränekranker können Sie selbst eine ganze Menge tun, um die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu vermindern:

  • Erkennen und vermeiden Sie Ihre persönlichen Migräne-Auslöser. Ein Kopfschmerz-Tagebuch kann hier helfen. Typische Auslöser sind z.B. Stress, Leistungsdruck, Erschöpfung, Veränderungen im Tagesablauf oder Schlafrhythmus, das Auslassen von Mahlzeiten, helles Licht, Überanstrengung der Augen, heißes Baden oder Duschen, Geschmacksverstärker und Gewürze sowie Sauna, Alkohol und Zigaretten.
  • Behalten Sie auch am Wochenende einen gleichmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus bei.
  • Achten Sie auf geregelte Essenszeiten.
  • Treiben Sie zur Prävention Ausdauersport: Jogging, Walking, Wandern oder Rad fahren.
  • Sorgen Sie regelmäßig für Entspannung - etwa durch Musik, Theater oder ein Hobby. Lernen Sie eine Entspannungsmethode wie zum Beispiel Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation.
  • Werden Sie gelassener. Regen Sie sich am besten nicht mehr über Unabänderliches auf.
  • Überfordern Sie sich nicht - lassen Sie Dinge liegen, wenn Ihnen alles zu viel wird.
  • Gehen Sie zum Arzt, bevor Sie Migräne selbst behandeln.
  • Wenden Sie Medikamente richtig an.
  • Nehmen Sie Schmerzmittel zur Akutbehandlung rechtzeitig ein, sobald Sie eine Migräne-Attacke erkennen. Verwenden Sie keine Medikamente, die Ihnen nicht zuverlässig helfen – unzureichend wirkende Schmerzmittel können die Anfallshäufigkeit erhöhen.

Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche klagen über Kopfschmerzen. Immerhin 15 Prozent der Heranwachsenden zwischen sieben und 14 Jahren leiden häufig unter Kopfschmerzsymptomen. Bei zwei von drei Patienten handelt es sich um Spannungskopfschmerzen. Als mögliche Ursache gelten Leistungsdruck, überfüllte Terminkalender, emotionale Überforderung und auch Bewegungsmangel.

Kinder sollten nur im Notfall und nur nach Verordnung vom Arzt Schmerzmittel nehmen, da nicht jeder Wirkstoff für sie geeignet ist. Empfehlenswert sind stattdessen alle Maßnahmen, die der Schmerzentstehung vorbeugen: ein geregelter Tagesablauf, genügend Ruhepausen, ausreichend Schlaf, Sport und Spiele an der frischen Luft, weniger Zeit vor Bildschirmen sowie eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Auch Entspannungstechniken wie die Muskelrelaxation eignen sich für Kinder. Falls die Schmerzen dennoch immer wiederkehren oder falls die Symptome auf eine Migräne hindeuten, sollten Sie den Kinderarzt konsultieren.

Erst mal abwarten
Nehmen Sie Schmerzmittel direkt nach Einsetzen der Beschwerden. Nur dann ist eine optimale Wirkung gewährleistet.

Eine halbe Tablette tut’s auch
Nur richtig dosierte Schmerzmittel helfen. Teilen Sie handelsübliche Tabletten, bleiben Sie weit unter der empfohlenen Dosis und das Medikament kann nicht richtig wirken.

Jetzt hilft nur Ruhe
Das stimmt durchaus beim akuten Migräneanfall. Bei Spannungskopfschmerzen jedoch kann moderate Bewegung hilfreich sein.

Schuld war nur die Schokolade
Käse, Zitrusfrüchte oder Schokolade galten lange als potenzielle Auslöser von Migräneattacken. Bevor Sie auf bestimmte Lebensmittel verzichten, sollten Sie erst einige Zeit beobachten, ob tatsächlich ein Zusammenhang besteht. Oft ist dies nicht der Fall.

Gesund leben: Kopfschmerzen

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