Mann sitzt bei der Blutspende und hält ein rotes kleines Herz in der Hand

Blutspende – So einfach geht Leben retten

Waren Sie schon einmal Lebensretter? Dafür benötigen Sie keine Ausbildung und auch kein Superheldenkostüm: Etwas Zeit, die Bereitschaft Gutes zu tun und ein kurzer Pieks reichen bereits, um anderen zu helfen. Wie einfach aber auch wie wichtig das ist, darauf möchte der Weltblutspendetag am 14. Juni aufmerksam machen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, denn am 14. Juni 1868 wurde Karl Landsteiner – seines Zeichens Entdecker der Blutgruppen – geboren. 

Täglich werden rund 15.000 Blutkonserven für Operationen, Unfallopfer oder chronisch kranke Menschen benötigt. Im Gegensatz zu vielen anderen medizinischen Produkten kann Blut nicht künstlich hergestellt werden. Die Bereitschaft zur Blutspenden ist durch die Widrigkeiten der Pandemie jedoch gesunken und nimmt erfahrungsgemäß in den Sommermonaten, verbunden mit der Urlaubszeit und Sperrfristen nach Auslandsreisen, weiter ab. Dabei kommt eine Blutspende auch Ihrer eigenen Gesundheit zugute!

Arten der Blutspende

Es werden zwei verschiedene Arten der Spende unterschieden: zum einen die Vollblut- und zum anderen die Plasmaspende. 

  • Bei der Vollblutspende werden dem Spender 500 ml Blut abgenommen. Dies ist für Frauen bis zu vier Mal jährlich, für Männer bis zu sechs Mal jährlich möglich. Dabei sollte zwischen den einzelnen Terminen eine Zeitspanne von mindestens acht Wochen liegen. Mit allen Vor- und Nachbereitungen dauert die Vollblutspende etwa eine Stunde, davon entfallen nur fünf bis zehn Minuten auf die Blutentnahme.
    Das gewonnene Vollblut geht zunächst in Beutel, die mit einem gerinnungshemmenden Mittel sowie einer Nährlösung versetzt sind. So ist es bereit zum Transport, muss jedoch innerhalb von 24 Stunden verarbeitet werden. Im Anschluss wird eine Probe des Blutes im Labor auf Infektionserreger (z.B. HIV oder Hepatitis), Blutgruppe sowie Rhesusfaktor untersucht und die Spende aufbereitet. Durch die so genannte Zentrifugation werden die einzelnen Blutbestandteile – Blutplasma, Blutplättchen sowie weiße Blutzellen und rote Blutzellen – voneinander getrennt. Jedes Präparat muss bei verschiedenen Temperaturen gelagert werden und hat eine unterschiedliche Haltbarkeit. Während Blutplasma tiefgefroren bei mindestens -30 °C bis zu zwei Jahre haltbar ist, kann das Thrombozytenkonzentrat (besteht überwiegend aus Blutplättchen) nur vier bis fünf Tage verwendet werden. Manche Patienten benötigen eine Spende aus allen drei Bestandteilen, andere nur einen davon. 
     
  • Bei der Plasmaspende wird hingegen nur der flüssige Bestandteil des Blutes entnommen, je nach Körpergewicht sind es ca. 650 bis 850 ml. Das restliche Blut fließt durch ein Filtersystem zurück in den Körper des Spenders. Dies macht einen großen Unterschied: Die Plasmaspende ist weniger anstrengend und kann aus diesem Grund öfter durchgeführt werden. Bis zu zweimal die Woche ist diese Art der Spende möglich, insgesamt bis zu 60 Mal im Jahr. Jedoch muss der Spender hier mehr Zeit mitbringen – die Plasmaspende selbst dauert ca. 45 Minuten. Aus diesem Grund wird, im Gegensatz zur Vollblutspende, eine Aufwandsentschädigung gezahlt.  

Während die Präparate der Vollblutspende für Bluttransfusionen genutzt werden, verwendet man die Plasmaspenden zur Herstellung wichtiger Medikamente.  

Sie möchten etwas Gutes tun und Ihr Blut spenden? Voraussetzung dafür ist, dass Sie mindestens 18 Jahre alt sind. Die Altersbegrenzung unterscheidet sich je nach Blutspendedienst. In der Regel liegt sie bei 68 bzw. 72 Jahren, für Erstspender bei 60 bzw. 64 Jahren. Zudem müssen Sie zwischen 50 und 160 kg wiegen. 

  • Sollten Sie sich am Tag der Spende krank fühlen, Fieber oder sonstige Symptome aufweisen, dann kurieren Sie sich lieber aus und besuchen Sie die nächste Aktion. Dies ist besonders wichtig für den Empfänger Ihrer Blutspende: Viele Patienten haben ein angegriffenes Immunsystem, welches eventuelle Krankheitserreger kaum abwehren kann. 
     
  • Auch einige Medikamente schließen eine Blutspende aus. So führt eine Behandlung mit Antibiotika oder Kortison zu einer vierwöchigen Pause. Mittel mit den Wirkstoffen ASS und Ibuprofen hemmen die Funktion der Blutplättchen und damit die Blutgerinnung. Sollten Sie ein solches Medikament eingenommen haben, ist eine Spende generell jedoch trotzdem möglich – es werden dann aber nur die Präparate mit Blutplasma und den roten Blutkörperchen verwendet.
     
  • Diabetiker können nur dann eine Spende abgeben, wenn Sie am Typ 2 erkrankt sind und kein Insulin benötigen. Auch muss der behandelnde Arzt sein Okay dafür geben. Andernfalls drohen Blutzuckerentgleisungen beim Spender, das Insulin kann zudem Nebenwirkungen beim Empfänger hervorrufen.
     
  • Von einer Spende ausgeschlossen sind zudem Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit, da dies eine zu große Belastung für den Körper der jungen Mütter bedeuten würde. 
     
  • Gut zu wissen für den Sommer: Nach einem Zeckenbiss besteht, bedingt durch das Risiko einer Infektion, eine Sperrfrist von vier Wochen.
     
  • Auch nach der Rückkehr aus dem Ausland müssen Sie mitunter zunächst auf die Blutspende verzichten. Die Frist reicht von vier Wochen bis zu sechs Monaten.  

Das letzte Wort hat jedoch der Arzt, welcher die Blutspende betreut. Sollten Sie als Spender leider nicht infrage kommen, aber trotzdem helfen wollen, erkundigen Sie sich vorab beim Veranstalter der Blutspende. Oft werden ehrenamtliche Helfer benötigt, welche sich beispielsweise um die Verpflegung oder Ähnliches kümmern. 
 

Ihr Entschluss ist gefasst, der Blutspendetermin steht fest – und wie geht es nun weiter?

  • Um richtig fit zu sein und Ihrem Kreislauf etwas Gutes zu tun, sollten Sie vor der Spende ausreichend essen. Statt deftigem Burger, Pizza & Co. sollte es aber besser fettarme Kost sein, um die Blutfettwerte nicht in die Höhe schnellen zu lassen. Trinken Sie dazu genug, das heißt mindestens 1,5 Liter. Am besten eignen sich Wasser, Tee oder Fruchtsaftschorlen. Nehmen Sie 12 Stunden vor Ihrer Blutspende keinen Alkohol zu sich, denn auch der bleibt längere Zeit im Blut. Schonen Sie sich und Ihren Körper, denn die Spende ist anstrengend. Direkt vorher sollten Sie deshalb keinen Sport treiben und auch später am Tag auf ein Training verzichten. 
     
  • Vor Ort werden Ihre Personalien aufgenommen. Halten Sie deshalb Ihren Ausweis, Reisepass oder Führerschein bereit. Sollten Sie bereits einen besitzen, darf auch Ihr Spenderausweis nicht fehlen. Nachdem Sie einen Fragebogen zu Ihrem Gesundheitszustand ausgefüllt haben, werden noch ein paar Untersuchungen gemacht und ein kurzes Arztgespräch geführt. Jetzt haben Sie die Vorbereitungen geschafft und es geht zur eigentlichen Blutspende!
     
  • Danach sollten Sie unbedingt noch ca. eine halbe Stunde bleiben und eine kurze Ruhepause einlegen. Dies ist wichtig, falls es doch zu Kreislaufschwierigkeiten kommt. In dieser Zeit können Sie sich bei dem Imbiss stärken, der bei jeder Blutspendeveranstaltung kostenlos angeboten wird. Greifen Sie auch jetzt wieder häufig zum Wasserglas, um die Neubildung des Blutes anzuregen und ihren Flüssigkeitshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Genau wie am Vortag sollten Sie nun zunächst auf Alkohol verzichten. Auch Nikotin bedeutet Stress für den Körper! Warten Sie bis zur nächsten Zigarette mindestens eine, besser noch mehrere Stunden.  

Mit Ihrer Blutspende retten Sie Leben – das allein ist Anreiz genug. Doch an dieser Stelle soll nicht vergessen werden, dass auch der Spender durch seine Bereitschaft einige Vorteile erfährt. Wo sonst erhalten Sie kostenlos und regelmäßig einen so umfassenden Gesundheitscheck?

  • Bereits vor der Spende werden Ihr Blutdruck, Ihre Temperatur und der Hämoglobinwert in Ihrem Blut gemessen. Oft wird dabei zum Beispiel eine Hypertonie (Bluthochdruck, der unerkannt zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann) festgestellt. 
  • Die Ermittlung Ihrer Blutgruppe im Rahmen der Laboruntersuchungen ist ein weiterer Bonuspunkt. Ist diese bekannt, kann Ihnen selbst im Ernstfall schnell mit einer Bluttransfusion geholfen werden.
  • Manche Infektionen verlaufen symptomlos, können jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Indem Ihr Blut komplett durchgescheckt wird, erfahren Sie auch, wie es um Ihren Gesundheitszustand steht. So kann eine notwendige Behandlung rechtzeitig eingeleitet werden. 

Sie sehen also: Blut spenden lohnt sich in mehrfacher Hinsicht! Machen Sie deshalb mit, egal ob als Erstspender oder "Wiederholungstäter". Ihre Spende wird dringend gebraucht, nicht nur am Weltblutspendetag!

Blutspende-Check

Sie sind unsicher, ob Sie Blut spenden dürfen? Machen Sie vorher einen kurzen Online-Check beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), mit dem Sie auf Nummer sicher gehen können.

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Weitere Infos

Sie haben weitere Fragen rund um das Thema "Blutspenden"? Wenden Sie sich z.B. an die kostenfreie Hotline des DRK-Blutspendedienstes.

  0800 11 949 11 

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