Gemüse formt ein Gesicht auf einem weißen Teller

Fasten: Den Körper von Ballast befreien

Die traditionelle Fastenzeit hat bis zum Osterfest Saison und es kann eine Auszeit aus dem Alltag genommen werden. Machen Sie einmal im Jahr eine Fastenkur. Denn der Verzicht bedeutet auch, sich stärker auf sich selbst zu besinnen.

Den Körper reinigen, etwas Gutes tun für Geist und Seele, sich wieder vital und fit fühlen – das sind die Gründe, weshalb sich Menschen für das Fasten entscheiden. Dass nebenbei noch überzählige Pfunde fallen, scheint vielen eine willkommene Begleiterscheinung. Kritiker bemängeln fehlende wissenschaftliche Beweise für zugeschriebene Wirkungen. Wozu und für wen eignet sich das Fasten wirklich? Welche Methoden gibt es? Wo liegen ihre Vor- und Nachteile?

Schon die antiken Griechen kannten es und aus religiösen Gründen wird es in fast allen Glaubensrichtungen praktiziert: das Fasten. Egal ob mit Molke, Tee, Suppen oder als Alkoholabstinenz – gemeinsam ist allen Fastenarten, dass zeitweise auf bestimmte, meist ungesunde Lebens- und Genussmittel oder sogar ganz auf feste Nahrung verzichtet wird. Gerade im Frühjahr probieren viele das so genannte Heilfasten aus. Dabei wird der Körper meist mit ein bis zwei Entlastungstagen auf mehrere reine Fastentage vorbereitet. Aufbautage mit leichter Nahrung schließen das Ganze ab. Für zu Hause eignen sich am besten Kurzfastenkuren (5-10 Tage). Ist Ihnen das zu lang, können Sie auch mit 1-2 Tagen pro Woche beginnen.

Wichtig: Sie sollten gesund sein. Lassen Sie sich in jedem Fall vor Beginn ärztlich untersuchen und beraten.

Menschen, die fasten, schildern häufig, es schärfe die Wahrnehmung. Heute zählt Heilfasten zu den Naturheilverfahren, das als begleitende Therapie in der Behandlung von Erkrankungen zum Beispiel des Herz-Kreislauf-Systems, des Verdauungstraktes, der Haut oder des Bewegungsapparates eingesetzt wird. Doch vieles ist wissenschaftlich kaum belegt, wie z.B. der "Entschlackungseffekt". Im Ganzen zeigen Erfahrungsberichte jedoch, dass ganzheitlich orientierte Fastenkuren oft zu einem gesundheitsbewussteren Leben führen. Fasten kann ein Impuls sein, das Ernährungsverhalten zu überdenken und zu ändern. Für eine langfristige Gewichtsabnahme ist es aber ungeeignet. Der Körper verliert zwar rasch Kilos, danach setzen sie sich umso schneller wieder auf die Hüften. Nur wer Gewohntes ändert, hält langfristig das Gewicht.

Sie möchten fasten, dann haben Sie die Qual der Wahl. Zahlreiche Methoden und Formen des Fastens existieren. Doch nicht alle fördern die Gesundheit. Manche sind sogar gefährlich. Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Methoden:

  • Heil- und Saftfasten nach Buchinger
    Nach einer Darmreinigung und ein oder mehreren Entlastungstagen (z.B. Obst- oder Reistage) nehmen Sie während der Fastentage ca. 300 kcal täglich in Form von Gemüse- und Fruchtsäften, Gemüsebrühen, Kräutertees mit Honig sowie 2 Liter Wasser zu sich. Die Kur endet mit dem Heilfastenbrechen und einer Aufbauphase, in der die Energiezufuhr schrittweise gesteigert wird. Heil- und Saftfasten ist ein Bestandteil der klassischen Diätetik und der Naturheilkunde. Es ist für Schwangere und Stillende sowie für eine langfristige Gewichtsabnahme nicht geeignet.
     
  • Nulldiät, totales Fasten
    Bei dieser Methode verzichten Sie auf jegliche feste Nahrung zur Gewichtsreduktion. Erlaubt sind 3-4 Liter energiefreie Getränke pro Tag. Vitamine und Mineralstoffe führen Sie über Präparate zu. Bitte beachten Sie, dass totales Fasten stark gesundheitsgefährdend ist und kein Lerneffekt bezüglich gesunder Ernährung eintritt.
     
  • Basenfasten
    Ziel ist die Entsäuerung des Körpers durch den Verzicht auf säurebildende Nahrungsmittel. Nur basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Öle und andere Fette, Nüsse und Samen sind in der ein- bis dreiwöchigen Fastenzeit erlaubt, dazu 2-3 Liter Quellwasser und Kräutertees. Auch hier gilt es zu beachten, dass Basenfasten nur für Gesunde geeignet ist und die angenommene Übersäuerung des Körpers wissenschaftlich nicht nachweisbar ist.
     
  • F.-X.-Mayr-Kur
    Diese Methode ist eine Darmsanierungskur zur Schonung, Säuberung und Regeneration des Darms sowie zur Schulung des Kau-, Ess- und Trinkverhaltens. Die Kur (3-4 Wochen) wird in Stufen durchgeführt: 1. Tee-Wasser-Fasten, 2. Milch-Semmel-Diät, 3. milde Ableitungsdiät, d.h. Schonkost aus basischen Lebensmitteln mit wenig Fett und Fleisch. Erlaubt sind dabei täglich 3 Liter Flüssigkeit. Wichtige Bestandteile der Kur sind die täglichen Darmentleerungen durch Bittersalz oder Einläufe sowie manuelle Bauchmassagen zur Anregung des Darms. Wichtiger Hinweis: Nur für Gesunde und unter fachkundiger Anleitung geeignet.
     
  • Schroth-Kur
    Die Schroth-Kur dient der Förderung der Selbstheilungskräfte durch Entgiftung des Körpers. Sie sollte nur unter ärztlicher Anleitung in Kurkliniken durchgeführt werden. In der klassischen Variante wechseln Trink- und Trockentage ab. An den Trinktagen sind reichlich Wasser, Tees und Weißwein erlaubt, an den Trockentagen wird weniger als ½ l Flüssigkeit getrunken. Die Kost ist fett-, eiweiß- und salzarm und besteht aus trockenen Brötchen, Getreidebrei sowie gekochtem Gemüse und Obst. Die moderne Schroth-Kur beinhaltet eine gesunde Mischkost mit 500-1500 kcal/Tag, verzichtet auf Wein und erlaubt höhere Flüssigkeitsmengen an den Trockentagen. Wichtiger Bestandteil sind hier feuchte Ganzkörperpackungen zur Verbesserung der Durchblutung. Bitte entscheiden Sie sich in diesem Fall nur für die moderne Variante, sie wird von Experten positiver bewertet.

Der Alltag ist heutzutage nicht nur mit einem Zuviel an ungesunder Nahrung gekennzeichnet, sondern auch durch eine Reizüberflutung. Die alten und neuen Medien sind fester Bestandteil geworden. Man will immer und überall informiert und erreichbar sein. Finden Sie zu mehr Ruhe, Kreativität und Eigenkontrolle durch "Medienfasten". Verzichten Sie für eine bestimmte Zeit auf Smartphone, Fernseher, Computer & Co. und entschleunigen Sie so Ihren Alltag.
Aber auch "Konsumfasten" kann sich für Sie lohnen. Kaufen Sie nur noch das, was Sie wirklich brauchen. Lassen Sie das Portemonnaie in der Tasche und entscheiden Sie sich bewusst, was und wie viel Sie konsumieren. Das verhilft zu mehr Selbstvertrauen und mehr Gelassenheit.

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