Schreiner mit Hör- und Mundschutz bei der Arbeit

Staubbelastung im Berufsalltag

Tischler, Bauarbeiter, Bäcker, Metaller – es gibt viele Berufe, bei deren Ausübung die Menschen einer starken Staub- und Schmutzbelastung ausgesetzt sind. Neben dem normalen Staub entstehen bei einigen Arbeiten auch sehr schädliche Stoffe wie Holz- und Quarzstaub.

Unsichtbare Partikel sind am gefährlichsten
Staub kennt sicherlich jeder. Meist liegt er auf Oberflächen von Möbeln und lässt sich ganz einfach weg wischen. Dieser Hausstaub ist zwar lästig, aber nicht schädlich. Doch viele Berufe bringen auch eine gewisse Staubbelastung mit sich, da sich bei den Arbeiten kleine Partikel lösen, in der Luft umherfliegen und den Körper belasten können. Dabei gilt – je kleiner die Partikel, desto schädlicher sind sie. Denn diese mikroskopisch kleinen Teilchen gelangen besonders tief in die Atemwege und setzen sich dort fest. Insbesondere der so genannte Quarzstaub gilt als höchst gesundheitsschädlich.

Wenn Sie niesen oder husten, möchte der Körper die Atemwege frei machen. Dabei wird versucht, die Schleimhaut, auf der die Partikel festsitzen, auszuhusten oder auszuniesen. Jedoch funktioniert unser Immunsystem nicht unbegrenzt. Äußere Einflüsse wie Tabakrauch und Entzündungen können dazu führen, dass der Abtransport von Staubpartikeln nicht mehr richtig funktioniert. Eine andauernde Staubbelastung kann – je nach Art und Größe der Teilchen – zu Erkrankungen wie etwa Entzündungen der Atemwege (Bronchitis) oder auch zu Allergien führen. Solche Allergien zeigen sich auch häufig in Hauterkrankungen oder in manchen Fällen sogar in Asthma.

Einige Berufe zeichnen sich durch eine hohe Belastung durch verschiedene Staubarten aus. Sollten Sie Asthmatiker sein oder an einer anderen Atemwegserkrankung leiden, informieren Sie sich vorab, ob ihr Wunschberuf mit einer erhöhten Belastung einher geht und körperlich belastende Arbeiten beinhaltet – dies gilt auch bei einem Berufswechselwunsch. Dazu zählen beispielsweise Berufsfelder, bei denen Staub oder Dampf entsteht beziehungsweise Lösungsmittel eingesetzt werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen können das Staubaufkommen am Arbeitsplatz reduzieren und so Atemwegserkrankungen langfristig vorbeugen. Die meisten Maßnahmen fallen in den Pflichtenkatalog des Arbeitgebers, aber auch Angestellte können mithelfen, die Entstehung von Staub zu vermindern.

  • Am Arbeitsplatz sollten, wann immer möglich, staubarme Arbeitsmaterialien eingesetzt werden. Auch Arbeitsvorgänge sollten darauf ausgerichtet sein, die Konzentration schädlicher Partikel gering zu halten.
  • Technische Einrichtungen wie Absauganlagen sollten von einem Fachmann eingerichtet und regelmäßig überprüft und gewartet werden.
  • Stauberzeugende Maschinen sollten nach Möglichkeit gekapselt sein und eine integrierte Absaugung besitzen.
  • Staub sollte möglichst direkt an der Stelle abgesaugt werden, an der er entsteht.
  • Arbeitsplätze sollten in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Grobe Materialien werden dabei mit Schaufeln aufgenommen oder mit einem Industriestaubsauger entfernt. Trockenkehren mit dem Besen vermeiden.
  • Feinstaub befindet sich oft stundenlang in der Luft, statt sich abzusetzen. Daher die Arbeitsräume häufig lüften.
  • Arbeitskleidung sollte nicht ausgeschüttelt, sondern stattdessen gewaschen werden. Verstaubte Arbeitskleidung nicht zusammen mit Straßenkleidung aufbewahren.
  • Ist die Gefährdung durch Staub am Arbeitsplatz hoch, haben Arbeitnehmer das Recht auf eine Schutzausrüstung, zum Beispiel einen Atemschutz.
  • Eine regelmäßige Pflege der Atemwege, zum Beispiel mithilfe einer Nasenspülung, kann helfen, diese von Staub zu befreien.

Eine der ältesten Berufskrankheiten ist die Silikose. Diese entsteht durch feinsten Quarzstaub, der tief in die Lungen eindringt und dort eine unaufhaltsame Verringerung der Lungenfunktion auslöst.
Quarzstaub wird überall dort freigesetzt wo Steine, Felsen, Sand und Beton zerkleinert und bearbeitet wird. Quarz kommt in praktisch allen Gesteinen vor. Dabei handelt es sich um Siliziumdioxid, von dem sich der Name Silikose ableitet.
Doch warum ist er so schädlich im Gegensatz zu anderen Staubsorten? Dies lieg zum einen daran, dass zum Bespiel beim Schneiden von Beton oder dem Sandstrahlen sehr kleine Partikel freigesetzt werden, die tief in die Lunge geraten und zum anderen an der chemischen Beständigkeit von Quarzstaub. Letzteres macht es dem Immunsystem so gut wie unmöglich, die feinen Teilchen aus der Lunge zu entfernen. Die erfolglosen Versuche führen mit der Zeit zu einer Entzündungsreaktion in den Atemwegen und die Silikose entsteht. Die Folge ist anhaltende Atemnot und eine dauerhafte Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Aktuell gibt es noch keine Heilungsmöglichkeiten bei einer auftretenden Silikose. Da die geschädigte Lunge auch anfälliger für bakterielle Infektionen ist, kommt es in vielen Fällen zum Auftreten von Tuberkulose. Medizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass Lungenkrebs häufig nach eine Silikose auftritt und die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat den Quarzstaub deshalb als krebserzeugend eingestuft.

Betroffene Branchen/Berufe

» Schwerindustrie
» Schweißerei
» Fliesenleger
» Straßenbau und Gleisbau
» Tiefbaugewerbe
» Holzbaubetriebe
» Forst- und Landwirtschaft
» Maler und Lackierer

Webcode: 13702
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