Leben mit Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz bzw. umgangssprachlich Herzschwäche ist eine chronische Erkrankung, die den Herzmuskel schwächt. Hierdurch ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Eine Herzinsuffizienz kann Ihr Leben maßgeblich beeinflussen. Sie beginnt oft schleichend, kann jedoch auf Dauer lebensbedrohliche Folgen haben.
Wenn Sie an einer Herzinsuffizienz leiden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ihre Beschwerden kontinuierlich überwacht werden. Ein Herztagebuch unterstützt Sie dabei. Es ermöglicht Ihnen, Veränderungen Ihres Gesundheitszustands eigenständig zu beobachten. Besprechen Sie die Eintragungen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Mit diesen Informationen kann Ihr Behandlungsplan effektiv auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden.

Die Einflussfaktoren immer im Blick haben

In vielen Fällen entwickeln sich Herzerkrankungen infolge eines hohen Blutdrucks (Hypertonie) – so auch die Herzinsuffizienz. Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, wird das Herzgewebe geschädigt, woraufhin es verdickt. Hierdurch wird das Herz steif und in seiner Funktion auf Dauer beeinträchtigt. Je nach körperlicher und psychischer Aktivität schwankt der Blutdruck im Laufe des Tages. Im Ruhezustand sollte der Blutdruckwert einer erwachsenen Person bei maximal 120/80 bis 129/84 mmHg liegen. Bluthochdruck liegt vor, wenn der Wert bei über 140/90 mmHg liegt. Um Ihren Blutdruck zu überwachen, sollten Sie ein Blutdruckmessgerät benutzen. Oberarm-Messgeräte liefern die genauesten Werte.

Unsere Tipps für die Selbstmessung:

  • Um Ihren Blutdruck im Ruhezustand zu messen, sollten Sie zuvor einige Minuten sitzend und in Ruhe verbringen. Essen und trinken Sie vor der Messung nicht.
  • Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, sollten Sie täglich zur gleichen Zeit messen. Am besten messen Sie morgens nach dem Aufstehen.
  • Messen Sie immer in der gleichen Position. Der Messpunkt (Ellenbeuge, Handgelenk) sollte sich auf gleicher Höhe mit dem Herzen befinden.

Der Puls bezeichnet die Blutbewegung in den Arterien. Dabei entspricht der Puls in der Regel der Herzfrequenz. Wenn der Körper auf eine erhöhte Sauerstoffzufuhr angewiesen ist, schlägt das Herz schneller. Dabei erhöht sich der Puls. Ein dauerhaft erhöhter Puls (Tachykardie) kann im Rahmen einer Herzinsuffizienz ein Warnsignal für Sauerstoffmangel sein. Sie sollten daher Ihren Puls täglich kontrollieren. Der Puls einer erwachsenen Person sollte im Ruhezustand bei 60 bis 90 Schlägen pro Minute liegen (Ruhepuls). Die meisten Blutdruckmessgeräte haben einen integrierten Pulsmesser. Um Ihren Ruhepuls zu messen, brauchen Sie jedoch nicht zwingend ein Messgerät.

So können Sie Ihren Puls ganz leicht erfühlen:

  • Um Ihren Puls im Ruhezustand zu messen, sollten Sie zuvor einige Minuten sitzend und in Ruhe verbringen. Essen und trinken Sie vor der Messung nicht.
  • Legen Sie Zeige- und Mittelfinger auf die Innenseite Ihres Handgelenks. An dieser Stelle spüren Sie ein sanftes Pochen in der Unterarmarterie – Ihren Puls.
  • Zählen Sie 60 Sekunden lang Ihre Pulsschläge.

Übergewicht stellt ein akutes Risiko für sämtliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Ein hoher Körperfettanteil begünstigt außerdem erhöhte Blutzucker- und Cholesterinwerte. Oberstes Ziel von übergewichtigen Patienten und Patientinnen sollte es daher sein, den eigenen Körperfettanteil dauerhaft zu reduzieren. Dabei kann der Body-Mass-Index helfen. Er wird aus dem Verhältnis des Körpergewichts und der Körpergröße zum Quadrat berechnet. Bei einer erwachsenen Person sollte der BMI nicht höher als 25 sein.
Alternativ können Sie Ihren Taille-Hüft-Quotienten berechnen. Mit einem Maßband messen Sie Ihren Taillenumfang, der durch Ihren Hüftumfang dividiert wird. Das Ergebnis sollte zwischen 0,8 und 0,9 liegen. Diese Zahl sagt aus, wie stark sich Ihr Körperfett am Bauch verteilt.

Um Ihr Körpergewicht zu kontrollieren, sollten Sie sich täglich wiegen. Ein möglichst genaues Ergebnis erhalten Sie, wenn Sie folgende Hinweise beachten:

  • Im Tagesverlauf verteilen sich Wasser, Blut und Fett unterschiedlich im Körper. Dies hat Auswirkungen auf Ihr Gewicht. Wiegen Sie sich daher immer zur gleichen Uhrzeit.
  • Sie sollten sich morgens, nach dem ersten Toilettengang und vor der ersten Mahlzeit wiegen. Möglichst genau wird das Ergebnis, wenn Sie unbekleidet sind.
  • Runden Sie das Ergebnis auf eine Kommastelle. Die meisten digitalen Waagen haben diese Funktion bereits integriert.

Nicht selten sind es tägliche Gewohnheiten und Muster, die den Verlauf einer Herzinsuffizienz beeinflussen. Werfen Sie einen genauen Blick auf Ihren Lebensstil:

  • Rauchen ist einer der Hauptfaktoren, der zum Fortschreiten Ihrer Erkrankung führt. Die Inhaltsstoffe von Zigarettenrauch schädigen die Blutgefäße und führen zur Verengung von Arterien. Hierdurch erhöht sich wiederum Ihr Blutdruck. Indem Sie das Rauchen dauerhaft aufgeben, tragen Sie aktiv zu einer Verbesserung Ihres Krankheitsbildes bei.
     
  • Infolge schlechter Ernährungsgewohnheiten steigen Ihre Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Auf Dauer schädigt dies Ihr Herz-Kreislauf-System und begünstigt weitere Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus. Durch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung können Sie Ihre Werte dauerhaft stabilisieren.
     
  • Bewegungsmangel trägt dazu bei, dass das Risiko eines schweren Verlaufs Ihrer Herzinsuffizienz steigt. Durch regelmäßiges Ausdauertraining, wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen, stärken Sie die Herzmuskulatur und beugen Komplikationen in Ihrem Krankheitsverlauf effektiv vor.

Besondere Angebote für Sie

Für Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Hausarztprogramm der IKK gesund plus besteht die Möglichkeit einer Inanspruchnahme eines Screenings auf Herzinsuffizienz. Dies dient der Früherkennung der Erkrankungen durch eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchungen (Auskultation, Palpation und ggf. Erhebung von Laborwerten). Bei tatsächlicher Diagnose durch den Hausarzt bzw. die Hausärztin erfolgt die Umsetzung geeigneter Interventionsmaßnahmen wie die Verordnung entsprechender Medikamente.

Für Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Hausarztprogramms der IKK gesund plus wird das Versorgungsmodul "VERAH-HI" angeboten, bei welchem die Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH) mit Zusatzqualifikation HI ein Telefonmonitoring zur strukturierten Versorgung durchführt. Sie als Versicherter bzw. Versicherte erhalten je nach Bedarf eine Schulung zum Erkrankungsbild oder können ein ärztliches Gespräch in der Hausarztpraxis wahrnehmen. Die IKK gesund plus unterstützt Sie zudem mit Herztagebüchern. 

Warnzeichen – im Notfall richtig reagieren

Bei bestimmten Auffälligkeiten empfiehlt die Deutsche Herzstiftung e.V. Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu kontaktieren. Wir geben einen Überblick.

Individuelles Herztagebuch

Durch das Führen eines Herztagebuchs leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Behandlung Ihrer Herzinsuffizienz. Nehmen Sie Einfluss auf Ihre Gesundheit – aktiv und selbstbestimmt!

 Beispiel Tagebuch

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