Ärztin untersucht ein Kleinkind mit dicker Backe

Mumps – Schmerzhafte "Hamsterbacken"

Zu einem scheinbar einfachen Infekt gesellen sich plötzlich geschwollene und schmerzende Wangen? Hier ist vermutlich die Kinderkrankheit Mumps am Werk, deren Merkmal die typischen "Hamsterbacken" sind. Im Volksmund ist die Erkrankung auch als "Ziegenpeter" oder "Bauernwetze" bekannt, gebräuchlicher für die Kinderkrankheit ist jedoch die Bezeichnung Mumps. Die Infektion wird durch das gleichnamige Virus verursacht und von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Nach einer Ansteckung zeigen sich die ersten Symptome etwa zwei bis drei Wochen später. Doch bereits eine Woche vorher sind die Patienten bereits ansteckend, nach Abklingen der Krankheitszeichen hält dies noch etwa neun Tage an. Als typische Kinderkrankheit hinterlässt sie nach der Infektion eine lebenslange Immunität. Auch verläuft sie im Kindesalter unproblematischer, hingegen können bei Erwachsenen vermehrt Komplikationen hinzukommen.

Anfangs wird die Erkrankung oft mit einem gewöhnlichen Infekt oder einer Grippe verwechselt, denn die Symptome sind zunächst ähnlich: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit zeigen sich in den ersten Tagen. Im Anschluss zeigt sich das wohl charakteristischste Merkmal von Mumps. Durch eine Entzündung und damit verbundene Schwellung der Ohrspeicheldrüsen entstehen die so genannten "Hamsterbacken", die Schmerzen verursachen. Dieses Symptom zeigt sich manchmal erst auf einer und zeitversetzt schließlich auch auf der anderen Gesichtsseite. Zusätzlich schwellen andere Speicheldrüsen, wie die Zungenspeicheldrüse, und die umliegenden Lymphknoten an. Dieses Phänomen verschwindet meist nach drei bis acht Tagen, wenn die Erkrankung schließlich abklingt.
Zu den möglichen Komplikationen, speziell im Erwachsenenalter, gehören u.a. Hirnhautentzündungen sowie bei jungen Männern häufig eine Entzündung der Hoden. Ein Drittel der Betroffenen verspürt lediglich geringe oder unspezifische Krankheitszeichen, so dass die Diagnose "Mumps" hier nicht gestellt wird. Nichtsdestotrotz sind auch diese Patienten ansteckend. Ein Nachweis kann in diesen Fällen über eine Blutuntersuchung erfolgen.

Auch gegen Mumps ist pauschal kein Kraut gewachsen. Gegen die Krankheitssymptome kommen fiebersenkende und schmerzstillende Mittel sowie ausreichend Bettruhe zum Einsatz. Die geschwollene Gesichtspartie können Sie mit kalten Umschlägen kühlen oder zur Linderung ebenfalls warme Ölverbände anwenden.
Da den Betroffenen das Kauen schwer fällt und Schmerzen verursacht, sollten Sie Ihrem kleinen Patienten weiche oder breiartige Speisen anbieten. Verzichten Sie hingegen auf saure Getränke: Diese regen den Speichelfluss an, bringen die entzündete Ohrspeicheldrüse also zum Arbeiten. Auf die Zahnhygiene sollten Sie in dieser Zeit besonders achten. Seit 2013 gilt Mumps als eine meldepflichtige Erkrankung. Dies bedeutet, dass Sie bei Verdacht auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen müssen. Darüber hinaus ist eine ärztliche Behandlung bei Komplikationen unerlässlich.

Neugeborene haben in der Regel eine Immunität gegen Mumps, wenn sie auf die Welt kommen. Hat die Mutter – entweder im Zuge einer durchgemachten Infektion oder einer Impfung – Antikörper gegen die Erkrankung gebildet, gibt sie einen "Nestschutz" an ihr Kind weiter. Dieser dauert die ersten Monate an, eine eigenständige Immunisierung sollte dann im Zuge der MMR-Impfung zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat sowie eine zweite zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat erfolgen.

Seit der Aufnahme der Infektion in die allgemeinen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind die Zahlen der Krankheitsfälle stark zurückgegangen. Von den Personen, die nicht geimpft wurden, sind etwa 90 Prozent nach dem 15. Lebensjahr in Folge einer vergangenen Mumpserkrankung immun. In sehr seltenen Ausnahmefällen kann eine Infektion mit Mumps erfolgen, obwohl die Krankheit bereits einmal durchlebt oder dagegen geimpft wurde.

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