Jugendliche surfen im Internet

Internetsucht – kein Einzelfall mehr!

Gefangen im Netz: Betroffen sind vor allem junge Menschen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet ist längst nicht mehr selbstverständlich. Das Leben außerhalb der virtuellen Welt wird zur Nebensache. Die in den letzten Jahren stark zugenommene Verbreitung und die rasante Weiterentwicklung der zahlreichen Informations- und Kommunikationstechnologien führen auch dazu, dass sich die „Medienzeit“ von Jugendlichen und Erwachsenen merklich erhöht hat. Grenzen können schnell und leicht überwunden werden und das Internet ist fast überall verfügbar. Immer häufiger sind Berichte von Internetsüchtigen zu lesen oder zu hören, welchen mehr und mehr Beachtung geschenkt wird. Doch meist herrscht Unsicherheit über den Umgang mit dieser „neuen“ Onlinesucht. In Deutschland sind schätzungsweise 560.000 „Onliner“ betroffen.

Die Möglichkeiten des Internets sind scheinbar unerschöpflich und üben insbesondere auf junge „Onliner“ einen besonderen Reiz aus. Auch der steigende Druck im Alltag, in der Schule oder bei der Arbeit ist oft ein Grund für die vermeintlich einfache „Flucht“ in die vernetzte Welt. Die Online-Zeit nimmt also immer mehr zu. Doch die Grenzen zwischen virtueller Kontaktfreudigkeit, ständiger Informations- bzw. Unterhaltungssuche und zwanghafter, intensiver Nutzung sind nicht genau definiert. Dies ist in den meisten Fällen eine individuelle Einschätzung. Die Folgen können jedoch unter Umständen weitreichend sein, insbesondere für Kinder und Jugendliche. 

Es gibt folgende Merkmale, die auf eine Sucht hinweisen können:

  • größte Teil der Freizeit „online“, d.h. auch Vernachlässigung üblicher Lebensgewohnheiten
  • übermäßige Abhängigkeit von der Online-Welt
  • Realitätsverlust
  • schwindendes Verantwortungsgefühl
  • geringeres Selbstwertgefühl
  • Kontrollverlust
  • Entzugserscheinungen (z.B. impulsive Aggressivität, Gereiztheit, Schlafstörungen)
  • Verlust von zwischenmenschlichen Beziehungen
  • kaum bzw. keine sozialen Aktivitäten (Familie, Freunde, Arbeit), d.h. vollständige Isolation

Der Weg aus dem Teufelskreis ist schwer. Der Betroffene muss zunächst selbst erkennen, dass er online-süchtig ist. Je nach Schwere der Krankheit können Änderungen und neue Regeln für den Alltag eine Hilfestellung sein oder ein Therapeut muss beim Behandeln der Abhängigkeit fachmännisch unterstützen. Hier ein paar Tipps zur ersten Selbsthilfe:

  • Computer in einem anderen separaten Raum platzieren
  • Plan mit festen Online-Zeiten (inkl. Abruf der eMails) erstellen
  • Online-Bekanntschaften auch im realen Leben treffen
  • alte Hobbys wieder aufgreifen (Sport treiben, Freunde treffen etc.)
  • für Ablenkung sorgen

Die Schwierigkeit bei einer Behandlung ist, dass der Computer und die Online-Welt in vielen Bereichen des Lebens bereits alltäglich geworden sind und die Nutzung vorausgesetzt wird. Ziel einer Therapie kann somit nur sein, einen bewussten und individuell angepassten Umgang mit der virtuellen Welt und den neuen elektronischen Medien täglich einzuhalten. Es sollten auch die Folgeprobleme der Internetsucht behandelt werden. Dazu müssen neue Freizeitgestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt und das Vertrauen sowie der regelmäßige Umgang zu wichtigen Bezugspersonen wieder aufgebaut werden.

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