Frau trägt zuviele Einkaufstüten

Wenn Kaufen zur Sucht wird

Durch die Ladenstraßen spazieren, nach Schätzen stöbern und sich das ein oder andere Stück kaufen, macht Freude. Doch bei manchen Menschen wird der Spaß am Shoppen regelrecht zum Zwang. Wir verraten Ihnen mehr über die so genannte Kaufsucht.

Gehen Sie gern auf ausgedehnte Shoppingtouren oder kaufen Sie lieber spontan, wenn Ihnen etwas gefällt? Egal wie: Einkaufen und sich danach an den neuen Errungenschaften erfreuen, macht fast jedem Spaß. Die Läden locken dabei mit stetig wechselnden Angeboten und Warenauslagen. Wer kann da schon widerstehen? Der Versuchung ab und zu nachzugeben ist kein Problem, wenn Sie die Dinge wirklich benötigen und dabei außerdem Ihren finanziellen Rahmen nicht überschreiten. Wer aber ständig Dinge kauft, die er nicht braucht und sich damit auch noch in Misskredit bringt, der sollte sein Kaufverhalten dringend überprüfen. Bei uns erfahren Sie, wann Shopping zur Sucht werden kann.

Nach einem erfolgreichen Einkaufsbummel fühlt man sich oft fröhlich und beschwingt – aber woher kommt das? Die Erklärung ist einfach: Kaufen regt das Belohnungszentrum im Gehirn an und wirkt dabei ähnlich wie eine Droge. Schlechte Laune lässt sich so durch eine Shoppingtour schnell vergessen. Aber darin liegt auch eine Gefahr: Wer sich mit seinen negativen Gefühlen nicht auseinandersetzt, sondern sie immer nur durch vermeintlich glücklich machende Beschäftigungen verdrängt, kann schnell in Abhängigkeit geraten. Hat sich eine Methode, wie beispielsweise das Einkaufen, bewährt, wird sie von den Betroffenen immer wieder angewandt. Dann führen bereits ein Streit mit dem Partner, Ärger mit den Kindern oder ein schlechter Tag im Büro zu einer erneuten Shoppingtour, die die negativen Erlebnisse des Tages vertreiben soll.

Diese Situationen sind dann natürlich nur Auslöser des rauschhaften Kaufverhaltens. Die wahren Gründe liegen meist sehr viel tiefer und können verschieden sein: So kann Kaufsucht als Begleiterscheinung von Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen auftreten. Auch schwere Schicksalsschläge oder ein sehr geringes Selbstwertgefühl können zu ihrer Entwicklung beitragen. Anders als der Name es zunächst vermuten lässt, wird Kaufsucht im medizinischen Sinne als Zwangsstörung eingestuft. Die Betroffenen kaufen oft Dinge, die sie gar nicht benötigen und niemals nutzen werden. Dabei geht es nicht um den Besitz - vielmehr suchen Kaufsüchtige immer wieder nach dem Hochgefühl, was ein Kauf bei ihnen auslöst. Wie viele Menschen wirklich davon betroffen sind, lässt sich nur schwer schätzen. Aus Scham trauen sich viele nicht, jemandem ihre Probleme anzuvertrauen. 

Haben Sie die Vermutung, dass eine Person in Ihrem Familien- oder Freundeskreis an einer Kaufsucht leidet? Dann sollten Sie ihn oder sie auf jeden Fall vorsichtig und verständnisvoll darauf ansprechen. Auch wenn sich dies häufig nicht einfach gestaltet, sollten Sie dranbleiben: Kaufsüchtige neigen dazu, ihr Verhalten zu verharmlosen und zu rechtfertigen.

Spätestens wenn Schulden aufgebaut und andere Bereiche des Lebens, z.B. der Beruf oder die Partnerschaft, für das Kaufen vernachlässigt werden, besteht dringender Handlungsbedarf. Oftmals hilft hier nur eine Therapie, um aufzuarbeiten, was hinter dem zwanghaften Kaufverhalten steht. Die Hilfe nahstehender Personen ist in dieser Zeit besonders wichtig. Auch Selbsthilfegruppen können den Therapieverlauf unterstützen und die Betroffenen darüber hinaus begleiten.

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