Händewaschen mit einem Stück Seife

Seife und ihre Hautverträglichkeit

Seifen, Duschgele und Haarshampoos bringen die Karibik, Sommerfrische oder fruchtige Düfte in die Badezimmer – so verspricht es jedenfalls die Werbung. Die Auswahl an Produkten ist groß: Ob Duschbalsam, Duschgel für Haut und Haar, Pflegedusche mit Bodylotion oder doch lieber die klassische Seife. Doch was ist eigentlich Seife, wie ist sie zusammengesetzt und warum ist die Seife heute flüssig? Wir geben Ihnen hier Antworten auf diese Fragen sowie einige Tipps, worauf Sie beim Seifenkauf und bei der Anwendung achten sollten.

Die ursprüngliche Seife, eine Vorform aus Pottasche und Ölen, wurde vor über 6.000 Jahren entwickelt. Zu dieser Zeit nutzte man die Seife lediglich als Heilmittel. Erst die Germanen und Gallier verwendeten sie zur Reinigung. Besonders die Araber (7. Jh.) widmeten sich einer vielfältigen Seifensiederkunst. In Europa breitete sich dann die Seifensiederei schnell aus. Im Mittelalter war aufgrund einer großen Pestepidemie Wasser und Seife sehr lange verpönt. Später wurde die Trockenwäsche mit Tüchern, Puder und viel Parfüm sehr populär. Im 19. Jahrhundert wurden unangenehme Gerüche wieder mit einer regelmäßigen Nutzung von Wasser und Seife beseitigt. Mit der industriellen Revolution wurde die Seife zu einem Massenprodukt. Allerdings wurden hier billige Rohstoffe aus anderen Ländern importiert. Die derzeitigen Seifen bestehen aus pflanzlichen und tierischen Fetten. 

Die so genannten Syndets bestehen im Gegensatz zu den klassischen Seifen aus synthetischen Tensiden. Sie wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt und haben seitdem die traditionelle Seife weitgehend verdrängt. Syndets lassen sich auf bestimmte pH-Werte einstellen, so dass der natürliche hauteigene Fettfilm nicht mehr aufgelöst und der Säureschutzmantel nicht zerstört wird. Die Haut wird also weniger rau und rissig. Sie kann so weiterhin Krankheitserreger abwehren und den Körper schützen.

"Moderne" Seifen bestehen bis zu 80 Prozent aus Wasser. Parfüm und Konservierungsmittel machen nur einen sehr kleinen Teil aus. Der Rest sind waschaktive Substanzen, die synthetischen Tenside. Um sich auf dem Kosmetikmarkt von der Konkurrenz abzuheben, werden Produkte mit allerlei Pflanzenextrakten, Ölen und Vitaminen versetzt. Das Ergebnis ist eine enorme Vielfalt an Reinigungsmitteln. 

Die klassische Seife wird immer häufiger wegen ihrer angeblich schlechten Hautverträglichkeit nicht mehr gekauft und angewandt. Gesunde Haut hat jedoch mit Seife keinerlei Probleme. Der pH-Wert der Hautoberfläche wird nur leicht verschoben.

Die waschaktiven Substanzen der Seife sind im Gegensatz zu den synthetischen Tensiden anfällig gegen Wasserhärte. Zusammen mit den Mineralien des Wassers bilden sie unlösliche Kalkseifen, die sich dann im Waschbecken oder in der Badewanne ablagern und lästige "Ränder" und Flecken hinterlassen.

Das Duschgel hat gegenüber den klassischen Seifestücken den Vorteil, dass es sich leichter und vor allem schneller auf die Haut auftragen lässt. Während des Waschens werden Duschgele auch nicht wie feste Seife weich und matschig. Sie werden in Verbindung mit Wasser hingegen nur verdünnt. Häufig wird jedoch der Fehler begangen, dass vom Duschgel zu viel aufgetragen wird. Die Haut trocknet dadurch unnötig aus. Zudem lässt sich das Gel dann nur relativ schwer und mit viel Wasser wieder entfernen. 

Verwenden Sie zur Pflege Ihrer Haut nur Mittel, die zu einer sanften Reinigung der Haut führen. Bei der Verwendung von klassischen Seifen oder Syndets wird ausschließlich ein Reinigungsmittel im leicht sauren Bereich mit einem niedrigen pH-Wert um 5,5 empfohlen. Die Verwendung dieser Spezialseifen unterstützt den Säureschutzmantel der Haut. Achten Sie beim Kauf auch auf Reinigungspräparate mit rückfettenden Substanzen. Sie schützen damit Ihre Haut. Wer besonders empfindliche Haut hat, sollte am besten parfümfreie Reinigungsprodukte verwenden. 

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