Dunkle Schokolade auf Holz

Schokolade – ungesunder Dickmacher oder gut fürs Herz?

Nicht nur zur Adventszeit ist sie kaum wegzudenken – Schokolade hat immer Saison! Als Vollmilch, weiße Schoki oder auch mit hohem Kakaoanteil ist sie Balsam für unsere Seele. Und angeblich kann sie sogar etwas für unsere Herzgesundheit tun!
Die Versuchung lauert überall in Form von fein verpackten Tafeln, kleinen Pralinen oder Hohlkörperfiguren im Süßigkeitenregal: Schokolade! Doch die Lieblingssüßware vieler Genießer ist leider als ungesunder Dickmacher verschrien. Zu viel Zucker und Fett hat sie, von gesunden Inhaltsstoffen hingegen keine Spur. Doch stimmt das?

Arriba und Xocoatl? Für Schoko-Liebhaber sind das keine Fremdwörter. Ob bitter oder Vollmilch, für Schokolade gilt: Je höher der Kakaoanteil, desto herber und kräftiger schmeckt sie. Milch sorgt für milden Geschmack und cremige Konsistenz. Dabei muss Bitterschokolade zu mindestens 60 Prozent aus Kakao bestehen und Vollmilchschokolade aus mindestens 30 Prozent Kakao. Weiße Schokolade enthält hingegen gar keinen Kakao. Vorsichtig sollten Sie beim Zuckeranteil sein, denn hier ist keine Höchstmenge festgelegt. Außer Kakaobutter dürfen in der EU bis zu 5 Prozent "artfremde" (nur tropische) Fette, z.B. Palmfett, der Schokoladenmasse beigemischt werden. Auch Aromastoffe sind erlaubt - außer sie ahmen den Geschmack von Milch oder Kakao nach.

  • Arriba ist eine hochwertige Kakaosorte, die hauptsächlich in Ecuador angebaut wird. Andere Edelsorten sind zum Beispiel Criollo und Trinitario. Sie zeichnen sich durch ein besonders feines Aroma aus.
  • Brunnen für Schokolade sind derzeit ein heißer Tipp für alle Schoko-Fans: Geschmolzene Schokolade strömt wie bei einem Springbrunnen kaskadenartig in ein Becken, in das man Obst- und Gebäckstücke tauchen kann.
  • Conchieren ist ein von Lindt 1879 entwickeltes Verfahren, dem die Schokolade ihren "zarten Schmelz" verdankt. Die Kakaomasse, der Zucker und die Kakaobutter werden zusammen erwärmt und in flachen Wannen von hin- und herpendelnden Walzen bewegt. Je länger dieser Prozess dauert, desto feiner wird die Schokolade.
  • Diät-Schokolade ist trügerisch: Sie enthält zwar keinen Zucker, dafür aber mehr Fett als normale Schokolade und bringt es auf fast genauso viele Kalorien. Alternativ-Tipp für alle Diabetiker: sich ab und zu ein kleines Stück bittere Schokolade gönnen.
  • Ernte: Zweimal im Jahr werden die Früchte der Kakaobäume von Hand geerntet. Nach 10 Jahren bringen die Bäume die besten Erträge, im Schnitt 1 Kilo getrocknete Samen pro Baum und Ernte.
  • Fair-Trade-Schokolade: Über 40.000 Kakao-Farmer in westafrikanischen und mittelamerikanischen Staaten haben sich zusammengeschlossen und produzieren für den Fairen Handel. Insgesamt ernten sie jährlich 45.000 Tonnen Rohkakao. Da die Nachfrage in den Industrienationen nicht groß genug ist, können sie derzeit allerdings davon nur etwa 1.500 Tonnen zu den höheren Fair-Trade-Preisen verkaufen. Die restliche Ware müssen sie zu den künstlich niedrigen Weltmarktpreisen abgeben.
  • Hot chocolate heißt ein neues Wellness-Erlebnis, bei dem auf Körpertemperatur erwärmte Schokolade auf den Körper gegossen und anschließend in die Haut massiert wird. Dabei pflegen und regenerieren die Wirkstoffe der Kakaobutter die Haut, während das Schoko-Aroma für Entspannung und Wohlbefinden sorgt.
  • Irrtümer über Schokolade gibt es viele: Sie verursache Pickel, Migräne und Suchtverhalten. Beweise für diese Theorien gibt es allerdings nicht.
  • Joule bzw. Kalorien: Davon enthält Schokolade eine ganze Menge: Rund 550 Kcal bzw. 2.300 KJ pro 100 Gramm. Das entspricht einem Viertel bis einem Fünftel des täglichen Energiebedarfs.
  • Kuvertüre ist eine Schokoladenmasse, die zum Überziehen von Gebäck verwendet wird. Sie muss zu mindestens 35 % aus Kakao bestehen und darf keine Fette außer Kakaobutter und Milchfett enthalten.
  • Lagerung: Schokolade sollten Sie kühl und trocken aufbewahren - aber nicht im Kühlschrank, weil sie leicht Fremdgerüche annimmt und bei Feuchtigkeit beschlägt. Soll Schokolade über längere Zeit gelagert werden, frieren Sie sie am besten in einer Plastiktüte ein.
  • Mousse au chocolat ist ein Schokoladen-Dessert der klassischen französischen Küche.
  • Nougat ist eine Masse aus gerösteten, in Zucker gekochten Nüssen, die fein zermahlen und anschließend mit Schokolade gebunden werden.
  • Oxidation: Nach der Ernte werden die Samen der Kakaofrucht an der Luft getrocknet. Die dabei ausgelösten chemischen Prozesse geben den "Bohnen" ihre braune Farbe und ihr charakteristisches Aroma.
  • Pralinen sind mundgerechte Schoko-Bissen. Sie können aus einer einzigen Schokoladenart, aus mehreren Schichten oder gefüllter Schokolade bestehen. Der Schokoladenanteil muss mindestens 25 Prozent betragen.
  • Qualität: Darauf sollten Sie besonders bei Schokolade mit hohem Kakao-Anteil achten, da ihr Geschmack nicht durch viel Zucker oder Milch "gestreckt" wird. Am besten lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten.
  • Reste: Wohin mit übrig gebliebener Schokolade? Die Schokolade einfach zerstoßen und im Kuchen verbacken oder unter den Pudding mischen. Auch ein Schokoladen-Fondue eignet sich zur Reste-Verwertung.
  • Schmelzen sollten Sie Schokolade stets bei geringer Hitze, damit sie ihr Aroma behält: Am besten in einer kleinen Schüssel im Wasserbad. Achten Sie darauf, dass kein Wasser in die Schokolade gelangt. Auch im Backofen (zum Beispiel wenn er nach dem Backen noch warm ist) oder in der Mikrowelle können Sie Schokolade schmelzen.
  • Trüffel sind Konfektkugeln, die aus Schokolade, Sahne und Butter hergestellt werden. Weil sie sehr viel Fett enthalten, sind sie wärmeempfindlich und nur begrenzt haltbar.
  • Verfärbungen: Weißgraue Beläge bilden sich auf Schokolade, die feucht geworden ist. Dieser so genannte "Zuckerreif" beeinträchtigt den Geschmack jedoch nicht.
  • Weltmarkt: Wie beim Kaffee bestimmen wenige transnationale Konzerne den Weltmarktpreis für Kakao und halten ihn künstlich niedrig. Deswegen sind rund 14 Millionen Menschen in den Anbauländern zunehmend von Verarmung bedroht.
  • Xocoatl ist der Name, den die Azteken im 12. Jahrhundert einem bitter-scharfen Getränk aus zerstoßenen Kakaobohnen und Wasser gaben (xococ = bitter, würzig, atl = Wasser). Durch die spanischen Eroberer gelangten der Kakao und die Trinkschokolade 1528 nach Europa. Letztere wurde dort geschmacklich im Lauf der Zeit stark abgewandelt.

Großmütter wussten es schon: Ein Stück Schokolade lindert Schmerzen. Die Wirksamkeit dieses alten Hausmittel wurde inzwischen auch wissenschaftlich bewiesen: Beim Genuss von Schokolade schüttet der Körper Endorphine aus – körpereigene Schmerzmittel, die in Extremsituationen vom Körper produziert werden. Sie wirken schmerzhemmend, beruhigend, lösen Ängste und sorgen für eine wohlig-glückliche Stimmung. Aber Schokolade setzt nicht nur Endorphine frei, sondern bildet auch das Glückshormon Serotonin. Und ein hoher Serotoninspiegel verringert zusätzlich die Schmerzempfindlichkeit. Rund 60 bis 90 Minuten nach dem Verzehr der süßen Köstlichkeit ist der schmerzlindernde Glücks-Effekt vorbei.

Die gute Nachricht vorneweg: Schokoliebhaber dürfen aufatmen, denn die Süßigkeit ist besser, als ihr Ruf. Der Kakao, welcher je nach Sorte in verschiedenen Anteilen Inhaltsstoff ist, enthält Flavanole. Diese sekundären Pflanzenstoffe, die übrigens auch in Äpfeln und Trauben zu finden sind, haben eine positive Wirkung auf die Herzgesundheit: Sie senken den Blutdruck, indem sie die Blutgefäße elastischer machen und können so das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Darüber hinaus sind auch Magnesium, Eisen und Kalzium sowie die Vitamine E, B1 und B2 im Kakao enthalten. Ist Schokolade also sogar ein Gesundheitshelfer?

Ganz so ist es leider nicht. Studien haben zwar einen leicht positiven Effekt von Schokolade auf das Herz-Kreislauf-System festgestellt – allerdings mussten die Probanden dafür 100 Gramm pro Tag essen. Das entspricht einer ganzen Tafel! Mit solch einer Menge decken Sie bereits ein Viertel Ihres Tagesbedarfs an Kalorien und haben zudem viel zu viel Zucker zu sich genommen.
So bleibt der Effekt bei herkömmlichem Schokoladengenuss eher gering. Schuld ist unter anderem der Verarbeitungsprozess, der viele positive Inhaltsstoffe der Kakaobohne zerstört. Wenn die Favanole diesen zum Teil überdauern, dann vorrangig in dunkler Schokolade mit 85 Prozent Kakaoanteil und mehr. Milchschokolade ist fast frei davon, weiße Schokolade enthält lediglich Kakobutter und somit keine sekundären Pflanzenstoffe.

Letztendlich gibt es keinen sicheren wissenschaftlichen Beweis für den positiven Nutzen von Schokolade auf das Kreislaufsystem. Wenn Ihr Herz bei dem Anblick von leckerer Schokolade trotzdem höher schlägt: Gönnen Sie sich ab und zu ruhig ein Stück! Genuss in Maßen, nicht in Massen ist hier das Stichwort. Sich wohlzufühlen ist ein entscheidender Faktor für Ihre Gesundheit.

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