Junge Frau kauf in einem Unverpackt-Laden ein

Unverpackt – Einkaufen und leben neu gedacht

Kennen Sie das auch? Ständig fällt im Haushalt mitunter unnützer Müll an. Hier ein Tütchen, dort eine Verpackung um eine Verpackung und zum Schluss auch noch Einweg-Flaschen. Alles muss entsorgt werden – am besten streng getrennt nach dem Recycling-Prinzip. Wie wäre es eigentlich, wenn man das Einkaufen und das „Verpacken“ von Lebensmitteln neu denkt? Dies ist der Weg des neuen Unverpackt-Trends, der auch den Namen "Zero Waste" trägt. Wir haben uns diesen neuen Einkaufsstil näher angeschaut und erklären Ihnen, was dahinter steckt und welche Vorteile er bieten kann.

Für Sie klingt die Idee, keinen Müll zu produzieren sehr weit entfernt – gerade, wenn Sie an den boomenenden Versandhandel, die zahlreichen To-Go-Möglichkeiten und die bunten Plastikverpackungen denken? Immerhin liegt die Abfallmenge in Deutschland über dem EU-Durchschnitt. Und das kommt nicht von ungefähr und schadet nachweislich der Umwelt. Auch die genutzten Weichmacher in den Plastikverpackungen sollten der Gesundheit zu liebe reduziert werden.
Sicher haben auch Sie schon das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, wie Sie die Abfallmenge zumindest im eigenen Haushalt minimieren können. Ob Sie dabei nun strikt nach dem Zero-Waste-Regeln handeln oder nach einfachen und alltagstauglichen Möglichkeiten suchen – bleiben Sie am Ball und gehen Sie mit Ihrer Familie mit gutem Beispiel voran. Dabei ist natürlich ein wenig Organisationstalent gefragt. Der Verzicht auf Einwegverpackungen ist mit ein paar Starter-Tipps ohne viel Aufwand möglich.

Fangen Sie im Kleinen an.

Nehmen Sie den Umstieg auf einen kompletten Unverpackt-Einkauf am besten schrittweise vor. Kaufen Sie zum Beispiel zunächst in Ihrem Stamm-Supermarkt bewusst Obst und Gemüse sowie frische Backwaren gänzlich ohne Plastiktüten und Verpackungen ein. Dafür gibt es mittlerweile wiederverwendbare Netze oder Beutel, in denen Sie diese Lebensmittel einpacken, ggf. wiegen und transportieren können. Haben Sie immer ein paar kleine solcher Netze dabei; so können Sie frisches Obst und Gemüse spontan einkaufen – ganz ohne Plan und Strategie. Das gilt natürlich auch für den Einkauf beim Bäcker. Lassen Sie sich ihr ungeschnittenes Brot und die Brötchen einfach in Ihren Beutel, ganz ohne Papier, packen.

Schauen Sie sich im nächsten Schritt bewusster im Supermarkt um.

Dort gibt es z.B. Joghurt in Pfandgläsern und Getränke in Pfandglasflaschen. Wählen Sie also immer die Mehrweg-Variante. Generell sollten Sie als Verpackung immer das Glas vorziehen – auch wenn es nicht immer Pfandglas ist. Achten Sie also beim Kauf von beispielsweise Milch, Sahne, Senf, Oliven, eingelegtes Gemüse, Saucen und Dips auf die Verpackungsart.
Sollten Ihnen die Mehrweg-Glasflaschen bei den Getränken im wahrsten Sinne des Wortes zu schwer sein, können Sie auch auf Leitungswasser umsteigen. Dieses wird streng kontrolliert und schmeckt meist besser als gedacht. Für „Blubber“ im Wasser kann dann ein Sprudelsystem sorgen. Das erspart Ihnen die Schlepperei und ist nachhaltig.

Bei Trockenwaren geht’s in einen Unverpackt-Laden.

Mittlerweile gibt es davon mindestens 80 Läden in Deutschland. Sollten Sie in einer größeren Stadt wohnen, werden Sie dort sicher fündig. Im Standardsortiment finden Sie meist:

  • Hülsenfrüchte, wie Linsen oder Erbsen
  • Nudeln
  • Reis
  • Nüsse
  • Mehl und Zucker
  • Trockenfrüchte
  • Süßigkeiten
  • Gewürze und Kräuter
  • Tee und Kaffee
  • Müsli, Cornflakes und Haferflocken

Darüber hinaus können Sie Ihren Einkauf mit Essig, Ölen, Milch, Milchprodukten, Eiern, Obst und Gemüse ergänzen. Die Lebensmittel werden lose aus Spendern abgefüllt.

Zuguterletzt brauchen Sie noch Fleisch, Wurst und Käse für die Verpflegung Ihrer Familie. Diese Lebensmittel kaufen Sie am besten an Frischetheken und beim Metzger. Fragen Sie vor Ihrem Einkauf freundlich nach, ob sie die Waren in Ihre mitgebrachten Dosen legen können. Das ist oft kein Problem.

Zugegebenermaßen ist diese Art des Einkaufens am Anfang eine Herausforderung. Doch nach einer Eingewöhnungsphase werden Sie langsam Routinen entwickeln, die in Ihren Alltag passen, und die Vorteile für sich entdecken. Wie streng Sie dabei mit sich selbst, mit Ihrer Familie und mit Ihren Einkäufen sind, bleibt ganz Ihnen überlassen. Und wenn das ein oder andere nicht klappt, werfen Sie nicht gleich die Flinte ins Korn.

Sie bringen beim Einkaufen in einem Unverpackt-Laden einfach Ihre Gefäße für die benötigten Lebensmittel mit – dabei müssen diese nicht komplett leer sein. Denn vor Ihrem Einkauf werden diese zunächst gewogen, also auch samt dem kleinem Restinhalt. Das "Leer"-Gewicht wird notiert und beim Bezahlen an der Kasse natürlich abgezogen.
Falls Sie nicht genügend Behälter dabei haben sollten oder diese von der Größe her nicht passen, gibt es in den Läden meist geeignete Gefäße zu kaufen.

Der Zero-Waste-Trend hat sechs simple Regeln: refuse, reduce, reuse, repair, recycle, rot. Dies meint demnach folgendes:

  1. vermeiden
  2. reduzieren
  3. wiederverwerten
  4. reparieren
  5. recyceln
  6. kompostieren

Wie Sie sehen, geht der Trend weit über das Einkaufen hinaus. Er betrachtet auch andere Lebensbereiche, wie z.B. den Umweltschutzaspekt sowie die Wegwerfgesellschaft. Ist etwas alt oder kaputt, landet es in den meisten Fällen auf dem Müll. Schauen Sie sich die Kleidung, Gegenstände, Möbel und Geräte bewusster an, bevor sie eine Entscheidung treffen. Möbelstücke können ganz neu aufleben oder Kleidungstücke gewinnen mit einem Upcycling wieder an Attraktivität. Also, reparieren Sie mal wieder.

Ein weiteres Thema ist das Kompostieren. Für diejenigen, die einen Garten haben sicher eine Selbstverständlichkeit, doch für andere schwierig. Mittlerweile gibt es für den Bio-Müll kompakte Geräte, die auf einem Balkon oder sogar in der Küche einen Platz finden. Mit diesen kleinen Kompostierern wird aus Ihrem Obst- und Gemüsenresten im Handumdrehen ein wenig Erde – Ihre Pflanzen daheim werden es Ihnen danken.

Der Zero-Waste-Trend ist eng gekoppelt mit der Verwendung von nachhaltigen und umweltbewussten Produkten. Auch in Ihrem Haushalt können Sie Produkte austauschen. Der Markt bietet inzwischen zahlreiche Alternativen. Beginnen können Sie beispielsweise mit bekannten Drogerieartikeln wie Zahnpuder, Zahnputztabletten, Bambuszahnbürsten, Bambushaarbürsten/-kämme, Baumwoll-Abschminkpads, feste Haarseife, Waschsoda, Luffa-Schwamm oder feste Handcreme. Wechseln Sie auch von Papier- auf Stofftaschentücher, von Alu- oder Frischhaltefolie auf Bio-Wachstuchrollen, von Plastik- auf Holzspielzeug, von Plastik- auf Edelstahl-/Glastrinkhalme und von Einweg-To-Go-Becher auf Mehrwegtrinkbehälter.

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