Verliebte Teenager

Die Pubertät – Ein Auf und Ab der Gefühle

Ein bekannter Spruch sagt: "Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden." Genau so kommt diese aufregende und verwirrende Zeit den Teenagern vor. Sie fühlen sich, besonders von Erwachsenen, unverstanden und suchen ihren eigenen Platz in der Gesellschaft. Das ist oft anstrengend und erfordert von Ihnen als Eltern Einfühlungsvermögen, Verständnis – und viel Geduld!

Die Pubertät ist der Übergang von Kindheit zum Erwachsenenwerden und als solcher besonders prägend. Zeitlich lässt sie sich jedoch schwer ordnen, da der Beginn sehr individuell und von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist: Bei Mädchen meist zwischen dem 8. und 14., bei Jungen zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr. Neben einer starken emotionalen Veränderung ist sie vor allem durch eine merkliche körperliche Entwicklung gekennzeichnet. Wir verraten Ihnen, was während der Pubertät in Ihrem Kind vorgeht und wie Sie diese schwierige Zeit begleiten können.

In den letzten Jahrzehnten wurde beobachtet, dass die Pubertät immer früher einsetzt. Warum, das konnte noch nicht ausreichend geklärt werden. Möglicherweise besteht aber ein Zusammenhang zu den verbesserten Lebensbedingungen, zunehmendem Übergewicht in der Kindheit und Stress.
Hormone in der Hirnanhangdrüse lösen den Beginn der Pubertät aus. Sie lassen die Keimdrüsen im Körper wachsen, welche dann wiederrum Testosteron und Östrogene ausschütten. Zunächst werden sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen beide gebildet, später ändert sich das Verhältnis zugunsten der geschlechterspezifischen Hormone.

Als erstes zeigt sich die Pubertät in einem Wachstumsschub, dann erst folgt die Ausbildung der äußeren und inneren Geschlechtsmerkmale. Auch wenn die körperlichen Veränderung Schritt für Schritt vor sich geht, überrascht diese Entwicklung doch so manchen Jugendlichen: Während die Jungen mit dem Stimmbruch und dem beginnenden Bartwuchs zu kämpfen haben, hadern viele Mädchen mit ihrer zunehmend weiblicheren Figur. An das neue Körperbild müssen sie sich noch gewöhnen, was mit einem gesteigerten Schamgefühl einhergeht. Als Eltern sollten Sie mit diesem Thema sensibel umgehen und behutsam darüber sprechen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es sich mit Fragen zur Veränderung seines Körpers jederzeit an Sie wenden kann.

Viele Eltern können nur schwer nachvollziehen, was Ihr heranwachsendes Kind gerade fühlt – und die Teenager wissen es häufig selbst nicht! Sie sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihrem Platz in der Gesellschaft, können sich aufgrund vieler Veränderungen im eigenen Wesen und Körper aber meist noch nicht einordnen. Ihre Gefühle und Stimmungen wechseln schnell und für Außenstehende meist ohne ersichtlichen Grund – schon Kleinigkeiten können impulsive Reaktionen auslösen. Der Grund dafür besteht darin, dass sich das Gehirn der Jugendlichen in dieser aufregenden Zeit neu verknüpft, während andere bestehende Verbindungen verschwinden. Es findet eine Umstrukturierung statt, wodurch die eigenen Gefühle manchmal schwer eingeordnet werden können. Zusätzlich erschwert wird dies durch den Umstand, dass sich die Hirnregion, die für die Impulskontrolle zuständig ist, erst verhältnismäßig spät entwickelt.

Im Teenageralter vollzieht sich der letzte Schritt auf dem Weg in das selbstständige Erwachsenenleben. Die Abnabelung von den Eltern, die sich schon in den letzten Jahren angebahnt hat, wird nun abgeschlossen. Die Jugendlichen suchen Anschluss bei Gleichaltrigen und wollen viel Neues ausprobieren. Alkohol und Nikotin lösen in dieser Zeit einen großen Reiz aus, sind aber besonders für das heranwachsende Gehirn sehr schädlich.

Die Anfälligkeit von Pubertierenden gegenüber Abhängigkeiten oder sogar psychischen Störungen bereitet vielen Eltern verständlicherweise große Sorgen. Um eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, sind einige Faktoren entscheidend. Zum einen sollten Sie Möglichkeiten zum Austausch mit Ihren Kindern schaffen, diesen aber nicht erzwingen. Zeigen Sie wirkliches Interesse für das, was Ihr Kind beschäftigt und versuchen Sie, sich in seine aufwühlende Welt hineinzudenken. Dazu gehört auch Verständnis für die Stimmungen und Gefühlsausbrüche aufzubringen. Auch wenn Teenager dies nicht gerne zeigen – sie brauchen den Rückhalt Ihrer Eltern.
Kommt es zum Streit, dann sollten Sie auf keinen Fall in die Versuchung kommen, sich ebenfalls wie Ihr Nachwuchs zu verhalten. Beschimpfungen und Wutausbrüche helfen in diesem Fall nicht weiter. Versuchen Sie stattdessen, ruhig zu bleiben und das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt weiterzuführen.

Feste Regeln zur Aufgabenverteilung oder den Ausgehzeiten sind wichtig, diese sollten Sie allerdings gemeinsam festlegen. Finden Sie Kompromisse, die sowohl für Sie als Eltern als auch für Ihr Kind akzeptabel sind. Bestrafungen nützen selten, positive Bestärkung - zum Beispiel, wenn der Jugendliche sehr zuverlässig ist – kann hingegen einen tollen Effekt haben. Machen Sie sich dies zunutze! Und schließlich: Lernen Sie damit umzugehen, dass Fehler zu dieser Zeit des Erwachsenenwerdens dazugehören. Nicht selten wird der Teenager genau das Gegenteil von dem tun, was Sie ihm geraten haben. Doch auch daraus wird er seine Erfahrungen ziehen – und schließlich zu einem verantwortungsvollen Erwachsenen heranwachsen.

Top