Frau mit Kopfhörern liegt auf einem Teppich und hört zufrieden ihre Lieblingsmusik

Gesund mit Musik – Klänge für Körper und Seele

Haben Sie heute schon fröhlich zu Ihrer Lieblingsmusik mitgesungen oder haben bei einem älteren Hit in nostalgischen Erinnerungen geschwelgt? Musik hat einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Stimmung und wirkt sich damit nicht nur auf unsere Gefühlswelt, sondern auch auf die geistige und körperliche Gesundheit aus. Dieser Effekt wird auch für die Behandlung verschiedener Erkrankungen genutzt. Erfahren Sie, wie vielfältig die positive Kraft der Musik wirken kann.

Unter der Bezeichnung Musiktherapie wird eine Reihe von verschiedenen Konzepten zusammengefasst, welche zum Ziel haben, durch musikalische Klänge eine Linderung von Erkrankungen zu erzielen oder den Genesungsprozess zu unterstützen. Bei der aktiven Form geht es vor allem darum, selbst zu musizieren und zu singen. Das Erlernen eines bestimmten Instrumentes ist dabei nicht vorgesehen. Vielmehr sollen sich die Patienten beim Spielen von einfachen Instrumenten wie Rasseln, Triangeln sowie Trommeln ausprobieren oder – in der Gruppentherapie – ein gemeinschaftliches Zusammenspiel der Töne erleben. Bei der rezeptiven Therapie werden die Musikstücke gehört und im Anschluss darüber gesprochen. Dies bietet die Möglichkeit, im therapeutischen Rahmen Gefühle zu benennen und Erinnerungen zu verarbeiten.
Darüber hinaus kommt Musik in vielfältiger Weise als Behandlungsmethode zum Tragen – und umfasst mindestens ebenso viele Anwendungsgebiete.

Man mag es kaum glauben aber: Musik kann Schmerzen lindern! Das haben verschiedene Studien bereits belegt. Wie genau dies funktioniert, konnte bisher jedoch noch nicht vollständig geklärt werden. Man geht davon aus, dass dieser Effekt unter anderem mit der Ausschüttung von bestimmten Hormonen zusammenhängt. Wenn Endorphine, auch Glückshormone genannt, freigesetzt und Stresshormone gleichermaßen verringert werden, wirkt sich das positiv auf die Schmerzverarbeitung sowie das Empfinden aus. Auch bedeutet Musik Ablenkung, was wiederum den Fokus von den eigentlichen Beschwerden lenkt. Musik als Therapie kommt so zum Beispiel bei chronischen Schmerzpatienten zum Einsatz.

Bereits vor zehntausenden von Jahren hörten und erzeugten die Menschen melodische Klänge. Dass Musik in unseren Genen liegt sowie Einfluss auf die wichtigen Körperfunktionen hat, zeigt auch ihr Einsatz bei der Versorgung von Frühchen. Der Rhythmus der Takte wirkt sich, bei richtiger Musikauswahl und Geschwindigkeit, stabilisierend auf den Herzschlag der zu früh geborenen Kinder aus.
Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben oder an Parkinson erkrankt sind, kann das eigene Musizieren in der Therapie helfen, die Motorik der Hände sowie den Schwierigkeiten mit dem Gehen zu verbessern. Auch werden beim Hören und Erzeugen von Tönen verschiedene Areale im Gehirn angesprochen, was einen positiven Einfluss auf das Krankheitsbild hat.

Doch Musik wirkt sich nicht nur auf das körperliche Empfinden, sondern auch auf die Psyche aus. Ängste werden gemildert, Stress reguliert und ein entspannter Zustand tritt ein, wenn uns die Musik gefällt, die wir hören. Diese Effekte werden sich bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Burnout, zunutze gemacht. Die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung wird hier gesteigert, Druck wird abgebaut und die Patienten haben die Möglichkeit, sich durch die Musik auszudrücken oder eigene Gefühle wieder besser zuordnen zu können.
Auch in der Behandlung und Pflege von demenzerkrankten Patienten ist die Musiktherapie ein bewährtes Mittel. Da bei der Erkrankung große Teile des Kurzzeit- und später auch Langzeitgedächtnisses verloren gehen, knüpft sie hier an und erzeugt musikalische Erinnerungen. Selbst, wenn diese nicht mehr unmittelbar abgerufen werden können, so werden altbekannte Lieder oder Volksmelodien mit einem Wohlgefühl verbunden. Zudem ist Musik eine Möglichkeit, wieder einen Kontakt zu den Menschen herzustellen, wenn sie sich bereits stark zurückgezogen haben. Ebenso fällt es den Patienten selbst auf musikalische Weise leichter, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren.

Nutzen Sie die Kraft der Musik, um Ihre mentale und körperliche Gesundheit zu stärken! Dabei gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Egal, ob Sie nach einem anstrengenden Tag die Anlage weit aufdrehen, um angestauten Emotionen Luft zu machen oder sich mit ruhigeren Klängen an Ihren Lieblingsort zurückziehen. Musik hilft Ihnen dabei, Erlebnisse zu verarbeiten und Ihren Gefühlen ein Ventil zu geben.
Was in der Musiktherapie funktioniert, können Sie in kleinerer Form auch selbst ausprobieren: Versuchen Sie, mit einfachen Mitteln Rhythmen und Klänge zu erzeugen – oder holen sie doch einmal wieder die alte Gitarre vom Dachboden! Singen macht nicht nur gute Laune: Durch die veränderte Atmung wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt, was sich positiv auf den Herz-Kreislaufapparat auswirkt.

Der gezielte Einsatz von Entspannungsmusik hilft, innere Unruhe abzubauen und sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Nutzen Sie dies im Rahmen von Meditation oder autogenem Training, um neue Kräfte und Energie zu tanken! Sanfte Klänge, die mit einem Meeresrauschen oder Naturgeräuschen untermalt werden, können Sie auch bei Einschlafschwierigkeiten unterstützen.

Nicht zuletzt ist Musik ein Gemeinschaftserlebnis: Mit Gleichgesinnten das Konzert der Lieblingsband zu besuchen oder aktiv in einem Chor zu singen, gibt ein Gefühl von Zugehörigkeit; die ausgeschütteten Hormone verstärken dies noch. Man fühlt sich beinahe wie im Glücksrausch. Leider sind die Möglichkeiten für diese Aktivitäten bedingt durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Doch auch hier wurden bereits kreative Lösungen gesucht und gefunden: Digitale Konzerte, die gemeinsam mit anderen live verfolgt und sogar kommentiert werden können, geben einen kleinen Teil dieses Gefühls zurück. Viele Chöre treffen sich mittlerweile zu digitalen Proben am Bildschirm. Nutzen Sie diese Möglichkeiten des sicheren Musikgenusses!

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